Das lange 19. Jahrhundert erlebte die Geburt der klassischen Moderne. Es begann bereits mit der Französischen Revolution und endete mit dem Ersten Weltkrieg. Es war die bürgerlichste Epoche der deutschen Geschichte, geprägt von Industrialisierung, Kapitalismus, Nationalismus, Klassenkonflikten und ausgeprägter Ungleichheit der Geschlechter. Es war die Zeit der großen Migrationen und der entstehenden Zivilgesellschaft.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der "Gebhardt" als materialienreiches Handbuch zur deutschen Geschichte ist nicht länger unangefochten, also hat man für die neue Ausgabe das Konzept geändert. Den Einzelbänden der vier Abteilungen ist jeweils ein Einleitungsband vorangestellt - und um den zum 19. Jahrhundert handelt es sich hier. Recht glücklich wird der Rezensent Karl Heinz Metz mit der neuen Systematik am Beispiel dieses Bandes jedoch nicht. Zwar sei Jürgen Kocka ohne jeden Zweifel ein ausgewiesener Kenner seines Gegenstands - das Problem, über den Empirismus der Handbücher mit umfassenderer Hypothesenbildung hinauszugelangen, ohne den Handbuchcharakter zu beeinträchtigen, werde hier jedoch nicht gelöst. Überhaupt bleibt, bemängelt Metz, methodisch alle Theorie außen vor und inhaltlich ist ihm das Buch für die Zeit vor Königgrätz zu preußenfixiert. Dennoch: Als "nützliche Einführung in Grundzüge" taugt das Buch, wie der Rezensent einräumt, auf alle Fälle.
© Perlentaucher Medien GmbH
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