Das >lange< Jahrhundert zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg zeigt sich in besonderer Weise als Zeitalter der Bewegung und des Wandels, des krisenreichen Weges in die Moderne. Franz Bauer zeichnet das Profil der Epoche anhand der relevanten Themen (Säkularisierung, Industrialisierung, Nationenbildung, ...) und ermöglicht dem Leser damit einen sachkundigen Einstieg.
Eine niveauvolle und ansprechende Auseinandersetzung mit den Inhalten des 19. Jahrhunderts ... , die zumindest für die deutsche Geschichte Schneisen durch das Dickicht der Debatten schlägt.
Das Buch beginnt mit einer allgemeinen Einführung in die Problematik von Epochenbegriffen und der Vorstellung gängiger Periodisierungsmodelle für das 19. Jahrhundert. Im Hauptteil des Buches entwickelt Bauer seine These, das 19. Jahrhundert sei - trotz aller gegenläufigen Tendenzen - insgesamt durch den Weg in die Moderne gekennzeichnet, der sich in historistischem Fortschrittsdenken ebenso spiegele wie in Säkularisierung und Rationalisierung, Nationsbildung, Liberalismus und konstitutioneller Staatsbildung. Dies ist eine traditionelle - nicht aber: veraltete - Interpretation des 19. Jahrhunderts, die sich vor allem auf geistesgeschichtliche Strömungen stützt. Das Ende des 19. Jahrhunderts ergibt sich bei Bauer daher konsequent aus der wachsenden Kritik an den Maßstäben 'der Moderne' wie durch die politischen Ereignisse des 1. Weltkrieges oder der russischen Revolution. Über diesen Zugang lässt sich diskutieren (ebenso über die Bedeutung des Jahres 1917 für die deutsche Geschichte), aber er kommt dem Format des Buches, das äußerste Konzentration der Argumentation erfordert, und dem abstrakten Charakter der Fragestellung entgegen. Das Ergebnis ist ein Essay von großer Prägnanz und Kohärenz, der zugleich auf elegante Weise eine Einführung in neuere Forschungskontroversen zum deutschen 19. Jahrhundert darstellt und dem man nur wünschen kann, dass er in möglichst vielen Seminaren zur angenehmen Pflichtlektüre wird.
sehepunkte - Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaft
Das Buch beginnt mit einer allgemeinen Einführung in die Problematik von Epochenbegriffen und der Vorstellung gängiger Periodisierungsmodelle für das 19. Jahrhundert. Im Hauptteil des Buches entwickelt Bauer seine These, das 19. Jahrhundert sei - trotz aller gegenläufigen Tendenzen - insgesamt durch den Weg in die Moderne gekennzeichnet, der sich in historistischem Fortschrittsdenken ebenso spiegele wie in Säkularisierung und Rationalisierung, Nationsbildung, Liberalismus und konstitutioneller Staatsbildung. Dies ist eine traditionelle - nicht aber: veraltete - Interpretation des 19. Jahrhunderts, die sich vor allem auf geistesgeschichtliche Strömungen stützt. Das Ende des 19. Jahrhunderts ergibt sich bei Bauer daher konsequent aus der wachsenden Kritik an den Maßstäben 'der Moderne' wie durch die politischen Ereignisse des 1. Weltkrieges oder der russischen Revolution. Über diesen Zugang lässt sich diskutieren (ebenso über die Bedeutung des Jahres 1917 für die deutsche Geschichte), aber er kommt dem Format des Buches, das äußerste Konzentration der Argumentation erfordert, und dem abstrakten Charakter der Fragestellung entgegen. Das Ergebnis ist ein Essay von großer Prägnanz und Kohärenz, der zugleich auf elegante Weise eine Einführung in neuere Forschungskontroversen zum deutschen 19. Jahrhundert darstellt und dem man nur wünschen kann, dass er in möglichst vielen Seminaren zur angenehmen Pflichtlektüre wird.
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