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Als Karl Kraus an den "Letzten Tagen der Menschheit" arbeitete, war das Schloss Janowitz seiner Freundin Sidonie Nádhern für ihn ein Zufluchtsort. Sidonie Nádhern war freilich mehr als die Freundin des berühmten Mannes. Mit ihr begegnen wir einer der interessantesten Repräsentantinnen der österreichischen Spätkultur. Ihr Leben (1885 - 1950) bildet einen Kontrapunkt zu der Katastrophe, die 1942, sechs Jahre nach dem Tod von Karl Kraus, hereinbrach, als die Nationalsozialisten aus Schloss und Park den Übungsplatz einer SS-Panzerdivision machen wollten. Wagnerová erzählt die Lebensgeschichte…mehr

Produktbeschreibung
Als Karl Kraus an den "Letzten Tagen der Menschheit" arbeitete, war das Schloss Janowitz seiner Freundin Sidonie Nádhern für ihn ein Zufluchtsort. Sidonie Nádhern war freilich mehr als die Freundin des berühmten Mannes. Mit ihr begegnen wir einer der interessantesten Repräsentantinnen der österreichischen Spätkultur. Ihr Leben (1885 - 1950) bildet einen Kontrapunkt zu der Katastrophe, die 1942, sechs Jahre nach dem Tod von Karl Kraus, hereinbrach, als die Nationalsozialisten aus Schloss und Park den Übungsplatz einer SS-Panzerdivision machen wollten. Wagnerová erzählt die Lebensgeschichte einer bemerkenswerten Persönlichkeit, einer eigenwilligen und tatkräftigen Frau und zugleich die Geschichte des Schlosses und seines Parks in den letzten siebzig Jahren bis in die Gegenwart: 1998 beschloss die Prager Regierung die Wiederherstellung und Rekonstruktion als nationales Kulturerbe. Material und Quellen sind neben den Briefen Sidonie Nádherns an Václav Wagner, an Rainer Maria Rilke und an Karl Kraus ihr bisher unveröffentlichtes Tagebuch sowie Berichte von Zeitzeugen und Archivmaterial, das erstmals für dieses Buch ausgewertet wurde.
Autorenporträt
Alena Wagnerová, geboren und aufgewachsen in Brünn, studierte Biologie, Pädagogik und Theaterwissenschaft. Seit 1969 lebt sie in der Bundesrepublik. Seit den 60er Jahren veröffentlichte sie zahlreiche literarische und publizistische Arbeiten.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Sidonie Nadherny von Borutin, wie sie mit vollem Adelstitel hieß, ist eigentlich nur als Muse von Karl Kraus und Gastgeberin Rainer Maria Rilkes bekannt, ein unruhiger Geist, den es ebenso nach geistigem Ausbruch wie Geborgenheit in der böhmischen Heimat gelüstete, skizziert Elisabeth Wehrmann die Persönlichkeit Nadhernys, der Alena Wagnerova nun eine Biografie gewidmet hat. "Annäherung" nenne die Biografin ihr Porträt, dessen "Nachfühlton" bei Wehrmann allerdings auf wenig Gegenliebe stößt. Die Autorin hatte Zugang zu bislang unveröffentlichten Briefen und Archivmaterial, erläutert Wehrmann, und konnte so den Lebensweg der Porträtierten chronologisch nachzeichnen, wobei sie "eher breit als tief" vorgegangen sei. Leider geht der Biografin eine gewisses Feingefühl ab, bedauert Wehrmann, sie vermisse die "Bruchstellen dieser gezeichneten Frau", die ihren Schlosspark südlich von Prag gegen die deutsche Protektoratsregierung zu verteidigen suchte, als diese das Gelände in einen Truppenübungsplatz verwandeln wollte. Erst jetzt seien Schloss und Park gerettet worden, vermeldet das Buch - dass Wagnerova nicht erklärt durch wen, gehört für Wehrmann zu den zahlreichen Ungenauigkeiten des Buches.

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