Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2.0, Universität Potsdam (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Flavius Claudius Julianus, oder Julian "Apostata" (der Abtrünnige) stellt sich der gesamtenRezeption römischer Geschichte auch noch 1600 Jahre nach seinem Tode als Phänomen dar. Kaumein anderer Kaiser des Imperium Romanum wurde durch den Lauf der Geschichte so vielfachinterpretiert wie die Figur des "letzten heidnischen Herrschers".Die überwiegend christliche Geschichtsschreibung des Mittelalters sah nur Julians Abwendung vomChristentum und bewertete ihn als "Ketzer". Im Zuge der Aufklärung, wird er jedoch schon alserster "Vorkämpfer für religiöse Toleranz" gesehen.Auch im 19. und 20. Jahrhundert bietet Julian die Möglichkeit um ihn als "Bundesgenossen" bei"antirömischen Affekt[en]" erscheinen zu lassen. Julian steht mit seiner Wiederherstellung desalten Glaubens für die hellenistischen Werte der Antike.Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, dass Julian so viel Aufmerksamkeit gewidmet wird,obwohl er nur 20 Monate als Kaiser regierte. Schon der griechische Kirchenvater und ZeitgenosseJulians, Gregor von Nazianz(329-390), prophezeite um 363 n. Chr., dass sich viele mit der"Tragödie oder Komödie dieser Epochen" befassen werden.[...]Über die historische Figur des letzten Heiden oder des ersten Griechen auf dem Kaiserthron, gibt esalso sehr viele unterschiedliche Darstellungen durch 1600 Jahre der Geschichtsschreibung hindurch.Der glückliche Zufall wollte es, dass von und über Julian sehr viele Schriftstücke erhalten gebliebensind, mehr als von jedem anderen Kaiser dieser Zeit. Aus diesem Sammelsurium, dass von der"Verteufelung" durch die Christen bis zur "Vergöttlichung" durch die Heiden reicht, wobei jedochdie reale historische Figur zu erkennen, schwer fällt. Ich werde in der folgenden Arbeit versuchenmich dieser Figur zu nähern und den Weg des Knaben mit kaiserlicher Abstammung zum Herrscherüber das Römische Reich zu skizzieren und der Frage nachzugehen, warum der Mann scheiterte,obwohl viele Zeitgenossen in ihm einen vir egregius et rem publicam insigniter moderaturus-"einenhervorragenden Mann, der das Reich vorzüglich verwaltet hätte", sahen.[...]
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