Die umfangreichen, gehaltvollen Facetten der Person und des Künstlers darzustellen, ist die Absicht der Katalogherausgeber. Georg Meistermann hat sich in der Zeit des Nationalsozialismus unter Gefahr für Leib und Leben, aber auch in den Folgejahrzehnten mit beispielhafter Zivilcourage für die Freiheit des Menschen im Allgemeinen sowie für die Freiheit der Kunst im Besonderen eingesetzt. Sein Werk gründet auf einem sehr differenzierten, christlich orientierten Humanismus. Daraus entwickelte er in seiner radikalen Ehrlichkeit eine Streitkultur, die seine Kontrahenten schon nicht zu selten überfordern konnte. Hierbei neigte er weder zu lauwarmen Kompromissen noch zu beschwörenden Parolen, sondern forderte bedingungslose Wahr– haftigkeit und kompromisslose Entschiedenheit ein. Georg Meistermann stand in der Tradition der abendländischen Kunst, bevor er zur Avantgarde stieß. Die Qualitäten, Aktualität, aber auch Nachhaltigkeit seines geistigen und künstlerischen Werkes gilt es wiederzuentdecken.