Bernd-Lutz Lange (Jg. 1944) gehört zu den Urgesteinen der Leipziger Kabarettszene. Seit 1990 ist er auch als Buchautor sehr erfolgreich, u. a. mit humorvollen Lebenserinnerungen und Veröffentlichungen zur jüdischen Geschichte Leipzigs. Im Berliner Aufbau Verlag erschienen z. B. „Magermilch und
lange Strümpfe" (1999) und „Mauer, Jeans und Prager Frühling" (2006), die viele Wochen lang auf den…mehrBernd-Lutz Lange (Jg. 1944) gehört zu den Urgesteinen der Leipziger Kabarettszene. Seit 1990 ist er auch als Buchautor sehr erfolgreich, u. a. mit humorvollen Lebenserinnerungen und Veröffentlichungen zur jüdischen Geschichte Leipzigs. Im Berliner Aufbau Verlag erschienen z. B. „Magermilch und lange Strümpfe" (1999) und „Mauer, Jeans und Prager Frühling" (2006), die viele Wochen lang auf den Bestsellerlisten standen.
Nun legt Bernd-Lutz Lange mit „Das Leben ist ein Purzelbaum“ hier eine umfangreiche Sammlung von Anekdoten über Literaten, Künstler und Wissenschaftler in der Vergangenheit vor. Dabei schlagen die knapp 400 Seiten einen Purzelbaum von der Reformation bis in die Gegenwart. Über viele Jahre hinweg hat Lange diese Geschichten und Anekdoten „von der Heiterkeit des Seins“ recherchiert und gesammelt, sodass er jetzt seine dicke Anekdotenmappe plündern konnte.
Das Personenregister listet fast 600 ausgewählte Personen auf, die in den Anekdoten ihren Niederschlag finden oder selbst zu Wort kommen. Zur besseren Übersicht wurden sie in zehn Kapitel aufgeteilt. Den Anfang macht das Kapitel „Setzense sich!“, das schnurrigen Geschichten von ABC-Schützen, Pennälern und Paukern vorbehalten ist.
Viele der Anekdoten haben einen Leipziger Hintergrund, vor allem wenn Lange von kuriosen Begebenheiten über „Schriftsteller in Leipzig“ erzählt. Unter „Messetrubel“ berichtet er vom völlig anderen Leben in Leipzig während der Messezeiten - so vom Klauen der Westbücher an den Messeständen.
Den Abschluss bildet das Kapitel „Über das wunderliche Leben im Osten Deutschlands“, das Nachdenkliches von der Nachkriegszeit bis heute bringt - darunter auch einige Witze und peinliche Zwischenfälle, die auf humorvolle Art und Weise das Ende der DDR und die turbulenten Anfangsjahre des wiedervereinigten Deutschlands dokumentieren.
Lange erweist sich als leidenschaftlicher und zugleich kritischer Beobachter und Chronist der Zeitgeschichte. Die gesammelten Anekdoten sind ein Abbild der merkwürdigen Wechselfälle über die Jahrhunderte hinweg. Lange berichtet darüber vergnügt und nachdenklich. Diese heitere Atmosphäre wird noch durch die liebevoll-hintersinnigen Illustrationen von Egbert Herfurth unterstützt.
Fazit: Ein wunderbares Buch, das immer wieder zum Schmunzeln anregt … und das man Bekannten und Freunden mit Gewinn auf den Gabentisch des bevorstehenden Weihnachtsfestes legen sollte … aber vorher unbedingt selber lesen!
Manfred Orlick