Letztes Jahr sah ich Mischas Lesung. Sein Buch klang vielversprechend, er hatte eine überdurchschnittlich voluminöse Frisur und zudem auch noch eine extravagante, in seinen Haaren verschwindende Brille. Er stellte sich nicht als Autor, sondern als Poetry Slammer vor. Als Poetry Slammer aus
Bielefeld. Dann begann er zu lesen und schon bald konnten sich alle im Saal anwesenden Gäste vor Lachen kaum…mehrLetztes Jahr sah ich Mischas Lesung. Sein Buch klang vielversprechend, er hatte eine überdurchschnittlich voluminöse Frisur und zudem auch noch eine extravagante, in seinen Haaren verschwindende Brille. Er stellte sich nicht als Autor, sondern als Poetry Slammer vor. Als Poetry Slammer aus Bielefeld. Dann begann er zu lesen und schon bald konnten sich alle im Saal anwesenden Gäste vor Lachen kaum noch halten. Er hat es einfach geschafft, die Leute mitzureißen.
Doch nun, ein Jahr später, lese ich das Buch. Und ich muss sagen, der Mischa hat sich damals schon die besten Stelle rausgesucht. Sein immerhin zweites Buch umfasst mehrere kurze Geschichten. Dabei spürt der Leser sehr stark, dass er sich ausprobiert und den Poetry Slammer in sich nicht zu kurz kommen lässt. Fantasievolle Gedankenspielereien wechseln mit semiautobiografischen Episoden aus seiner Jugend. Und eines merkt man schnell: Mischa hatte es nie leicht. Ob er nun von der Entfernung seiner Vorhaut berichtet (die Geschichte war schon bei der Lesung der Renner) oder von seinen Festivalerfahrungen erzählt, er lockt schon ein wenig die Schadenfreude. Insgesamt bin ich aber geteilter Meinung. Viele seiner Kapitel sind einfach perfekt und wahnsinnig witzig, doch andere stören ein wenig das Bild. Sie sind nicht schlecht, sogar sehr kreativ, doch sie unterbrechen den Lesefluss und fügen sich nicht richtig ein.
Trotzdem hat Mischa mit „Das Leben ist keine Waldorfschule“ eine abwechslungsreiche Sammlung lauter kleiner Werke geschaffen, die ihn auszeichnen. Und deshalb sollte er neben Poetry Slams auch weiterhin Bücher entwerfen.