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Elf persönliche Geschichten aus dem Alltag in Brooklyn, dicht und kunstvoll miteinander verwoben.
Elf Mädchen und Jungen erzählen über einen Zeitraum von sieben Jahren in ihrer ganz eigenen Sprache von ihrer nicht immer ganz einfachen Kindheit in Brooklyn, New York: Jugendliche, deren Mutter etwa drogensüchtig ist oder die aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert werden. Aus diesen schonungslosen Berichten werden kleine, beinahe zärtliche, manchmal auch ganz komische, ans Herz gehende Lebensgeschichten.

Produktbeschreibung
Elf persönliche Geschichten aus dem Alltag in Brooklyn, dicht und kunstvoll miteinander verwoben.
Elf Mädchen und Jungen erzählen über einen Zeitraum von sieben Jahren in ihrer ganz eigenen Sprache von ihrer nicht immer ganz einfachen Kindheit in Brooklyn, New York: Jugendliche, deren Mutter etwa drogensüchtig ist oder die aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert werden. Aus diesen schonungslosen Berichten werden kleine, beinahe zärtliche, manchmal auch ganz komische, ans Herz gehende Lebensgeschichten.
Autorenporträt
E. R. Frank E.R.Frank, lebte lange Zeit in Brooklyn, New York. Heute lebt sie als Schriftstellerin und Sozialarbeiterin in Montclair, New Jersey. Das Leben ist komisch ist ihr erster Roman.

Heike Brandt Heike Brandt, geboren 1947, wuchs in Berlin auf. Sie studierte dort Pädagogik und arbeitete vier Jahre in einer Obdachlosensiedlung. Danach arbeitete sie in einem von ihr mitgegründeten Kinderbuchladen-Kollektiv. Seit 1986 ist sie freiberuflich als Übersetzerin und Autorin tätig. Weiterhin rezensiert sie Kinder- und Jugendbücher für den Rundfunk. Heike Brandt hat einen erwachsenen Sohn und lebt in Berlin-Kreuzberg.

Ihr erstes Buch

Die Menschenrechte haben kein Geschlecht war 1990 auf der Auswahlliste des Deutschen Jugendliteraturpreises.

Für die Übersetzung des Buches

M. C. Higgins der Große von Virginia Hamilton erhielt sie 1991 den Gustav-Heinemann- Friedenspreis.

Für die Übersetzung von F. L. Buss

Ein fremdes Land erhielt sie 1994 die Blaue Brillenschlange.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2003

Sieben Jahre in Brooklyn
Wechselnde Streiflichter des Alltags: "Das Leben ist komisch"

Es ist ein Wagnis, in Zeiten von Pop, Fantasy und allgemeinem Spaßbegehren mit einer Episoden-Sammlung aufzuwarten, die thematisch alles enthält, was einst unter der Genrebezeichnung Problembuch gefaßt wurde. Wenn dieses Wagnis aber so originell und lebendig unternommen wird wie von der amerikanischen Autorin E. R. Frank, dann steht das Ergebnis für sich, unabhängig von jeder Modeströmung. Elf Jugendliche, acht Mädchen und drei Jungen, erzählen über einen Zeitraum von sieben Jahren Episoden ihres Lebens in Brooklyn. Die Autorin findet für jeden eine unverwechselbare, ehrliche Stimme, die zugleich Verwundbarkeit und Größe spüren läßt.

Ob Drogenabhängigkeit, Autoaggression oder sexuelle Belästigung, Frank bereitet die Themen so selbstverständlich und ungezwungen auf, wie sie Bestandteil der jeweiligen Vita sind. Dabei setzt sie nie auf übertriebene Dramatisierung. Wenn der vierzehnjährige Drew die Mißhandlung seiner Mutter durch den Vater schildert, spitzt sich die Situation zu bis zum vermeintlichen (Selbst-)Befreiungsschlag Drews. Ganz anders Keisha, zwölf Jahre alt, die wirr-chaotisch von ständig wechselnden Freundschaften faselt; erst mit ihrem letzten Satz, der genauso atemlos und scheinbar unbekümmert aus ihr heraussprudelt wie die vorhergehenden, wird dem Leser ihr schreckliches Geheimnis offenbar und dadurch so manches verständlich.

Vier Jahre später ist Keisha an der Seite von Lebkuchen glücklich. Der erzählt von seiner närrisch-tollen Liebe zu ihr, und wie beide ihrem ersten Mal entgegenfiebern. Lebkuchens Abschnitt endet mit der sehr direkten, dabei nie vulgären Schilderung dieses Erlebnisses. Als Kind einer cracksüchtigen Mutter ist er ein hyperaktiver Junge, entsprechend fahrig, eilig, manchmal fast rasend ist sein Duktus. Auch Keisha kommt noch einmal zu Wort. Aus ihrem gehetzten Redefluß ist ein ruhigeres, deutlich souveräneres Erzählen geworden.

Mal mehr, mal weniger stark greifen die einzelnen Episoden ineinander. Eric zum Beispiel, eine Nebenfigur der ersten Episode, wird von zwei Mädchen als rüder, bedrohlicher Typ wahrgenommen. Das Bild von ihm gewinnt an Differenziertheit, als er drei Jahre später selber erzählt. Dann ist Eric, der seine Sprache nur unzulänglich beherrscht, was sich in einem slangartigen Stil manifestiert, seinem kleinen Bruder Mickey ein liebevoll-kämpferischer Vaterersatz, und seine Zeichnungen, zu denen Mickey Geschichten erfindet, bieten ihm eine Ausdrucks- und Kommunikationsmöglichkeit jenseits der Worte.

"Das Leben ist komisch" ist auch und vor allem ein Roman über Liebe, Freundschaft, Courage und Gerettetwerden. "Komisch" heißt hier kurios-albern genauso wie befremdend und traurig: Das Leben ist zugleich nah, manchmal lebensbedrohlich nah, so daß man daran zu scheitern droht, und allzu weit weg, kaum mehr verhandelbar. Doch Franks Helden sind durch ihre unterschiedliche Gefangenschaft im Dasein erst recht lebendig; aus der Misere erwachsen Charakterstärken und Einstellungen, die die Chance bergen, dem Schicksal eins auszuwischen.

Außergewöhnlich ist dabei auch die Konstruktion: Die tagebuchähnlich intimen Notizen der Figuren sind zu einem komplexen Werk verwoben, das für manchen jugendlichen Leser eine Herausforderung sein wird. Eine Gebrauchsanweisung für das Leben will das Buch nicht sein. Es gibt keinerlei Anleitung zum Glücklichsein oder für den Umgang mit Schicksalsschlägen. Gut so - sonst wäre es ja auch nur ein weiteres Problembuch, und die können niemals wirklich komisch sein.

SIMONE GIESEN

E. R. Frank: "Das Leben ist komisch". Aus dem Amerikanischen von Heike Brandt. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2002. 280 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 14 J.

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