Kaum hat sich der junge Sherlock von seinem Abenteuer mit Baron Maupertuis erholt, wird er schon in sein nächstes Abenteuer verwickelt. Sein Lehrer Amyus Crowe unterrichtet ihn weiter, doch hat er in England auch noch andere Aufgaben zu erfüllen. Als Sherlock seinen Bruder Mycroft und Crowe
belauscht, erfährt er, dass sich ein gesuchter amerikanischer Attentäter, auf den es Crowe schon lange…mehrKaum hat sich der junge Sherlock von seinem Abenteuer mit Baron Maupertuis erholt, wird er schon in sein nächstes Abenteuer verwickelt. Sein Lehrer Amyus Crowe unterrichtet ihn weiter, doch hat er in England auch noch andere Aufgaben zu erfüllen. Als Sherlock seinen Bruder Mycroft und Crowe belauscht, erfährt er, dass sich ein gesuchter amerikanischer Attentäter, auf den es Crowe schon lange abgesehen hat, ganz in der Nähe aufhält. Doch Sherlock kann seine Neugier nicht bezwingen und versucht, den Flüchtigen auf eigene Faust aufzuspüren. Das gelingt ihm auch, doch damit löst er eine Reihe von Ereignissen aus, die sich förmlich überstürzen und die Sherlock mit Amyus Crowe nach Amerika führen.
Das zweite Abenteuer des jungen Sherlock Holmes beginnt unheimlich spannend und rasant, die Ereignisse überschlagen sich förmlich und setzen so die Spannungskurve sehr hoch. Actionreiche Szenen gibt es im Buch sehr viele und das unterscheidet dann auch Andrew Lanes Reihe deutlich von Conan Doyles Büchern, wo viel mehr Wert auf Deduktion, Logik und knifflige Rätsel gelegt wird.
Trotz der vielen actionlastigen Szenen kann man aber gut Sherlocks Entwicklung verfolgen. Durch Amyus Crows Unterricht entwickelt sich seine Kombinationsgabe und sein logisches Denken reift weiter. Sehr gelungen fand ich auch wie der Autor hier Holmes Liebe zum Violienenspiel begründet und sein Interesse für Tätowierungen erklärt. Charakterlich macht der junge Sherlock also eine deutliche Entwicklung durch, die aber nicht in allen Punkten überzeugen konnte. Während diverser Kämpfe, aus denen sich Sherlock natürlich immer irgendwie befreien konnte, kam es auch unweigerlich zu Todesfällen die Sherlock zu verantworten hatte und hier war mir Sherlock dann für einen 14 Jährigen einfach zu abgebrüht, auch wenn es sich um Schurken gehandelt hatte. Das bringt mich zu einem weiteren Kritikpunkt. Gegen Ende fand ich die vielen Kampfszenen doch ein wenig zu überzogen, selbst wenn man davon ausgeht, das Sherlock ein ungewöhnlich begabter und logisch denkender Jugendlicher war, ist es einfach unrealistisch, dass er permanent gegen Kampferprobte Erwachsene besteht oder gleich beim ersten Bogenschießen mit jedem Pfeil über eine weite Distanz trifft. Hier sind wie schon im ersten Teil mit dem Autor ein wenig die Pferde durchgegangen. Das trifft auch für die Schilderung des Oberschurken zu. Wie schon Baron Maupertuis, so ist auch dieser Drahtzieher wieder recht überzeichnet und hat fast schon comichafte Züge.
Gelungen fand ich wiederum die Schilderung der Beziehung zwischen den Brüdern Sherlock und Mycroft, hier hat der Autor es geschafft, eine plausible Vorgeschichte zu kreieren.
Die Verschwörung die Andrew Lane rund um den flüchtigen Attentäter konzipiert hat, ist sehr gut gelungen, in sich schlüssig und auch nicht auf Anhieb zu durchschauen. Auch wenn ich gegen Ende einige Actionszenen etwas überzogen fand, so bietet das Buch doch eine spannende, flott und flüssig zu lesende Geschichte, die auch erwachsene Holmes-Fans begeistern kann und neugierig auf die weiteren Teile macht.
FaziT: gelungene Fortsetzung mit kleinen Schwächen, die aber die (fast immer) überzeugenden Figuren, ein gutes Setting und ein spannender Plot wieder wett machen.