DAS LEBEN SCHIELTMarianne fuhr mit der Bahn von einem Nordseeurlaub zurück nach München. Im Zug entdeckte sie ihn. Alexander war und blieb ihre große Liebe. In den über dreißig Jahren, in denen sie sich gekannt hatten, waren sie immer wieder zusammen, selbst während ihrer Ehe, dann wieder nicht. Ihre erste Trennung passierte an der Adria. Es sollte ein Lebewohl auf Zeit sein. Marianne hatte für sich entschieden, ihr Studium in München zu beenden. Sie wollte ihr ganzes Leben nicht so ziellos verbringen. Alexander wollte nie mehr zurück. Er hatte sich nicht mehr bei ihr gemeldet. Fast wäre sie daran zerbrochen. Ihre Eltern planten, dass sie den Arzt Hanno heiratete, der einmal ihre Privatklinik als Arzt und Direktor führen sollte. Marianne hatte Hanno geehelicht, weil sie nicht Medizin studieren wollte. Unerwartet traf sie Alexander wieder und begleitete ihn. Auch in den späteren Jahren reiste sie mit ihm an die Riviera, auch in die Provence und schließlich an die Loire. Dann riss der Kontakt wieder ab. Allein diese Tatsache brachte sie noch nicht dazu, ihn im Zug anzusprechen. Aber ihre Erinne-rungen an ihre gemeinsame Zeit wurden während der Fahrt immer konkreter. In den späteren Jahren lernte sie seine Tochter Jula kennen, die ihr von seinem schweren Unfall erzählte. Das war der Grund, weshalb er sich nicht mehr meldete. Entweder sie fasste den Mut, Alexander anzusprechen oder es war endgültig vorbei. Am Bahnhof angekommen trat sie ihm gegenüber, denn sie musste ihm schließlich die Wahrheit sagen. Aus der Zeit an der Adria gab es ein Geheimnis, dass sie Alexander nie offenbart hatte.
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