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Die Gründung des Bureau de Musique durch Franz Anton Hoffmeister und Ambrosius Kühnel gegen Ende des Jahres 1800 erfolgte während einer ausgesprochenen musikhistorischen Schlüsselzeit: Johann Sebastian Bach fand ein rundes halbes Jahrhundert nach seinem Tod wieder langsam in das Bewusstsein einer interessierten Öffentlichkeit zurück; die Rezeption des 1791 verstorbenen Wolfgang Amadeus Mozart begann an Dynamik zu gewinnen; das Interesse an der Person und an den Werken des 30jährigen Ludwig van Beethoven stieg zusehends, und über allem thronte gleichsam Joseph Haydn, der uneingeschränkt…mehr

Produktbeschreibung
Die Gründung des Bureau de Musique durch Franz Anton Hoffmeister und Ambrosius Kühnel gegen Ende des Jahres 1800 erfolgte während einer ausgesprochenen musikhistorischen Schlüsselzeit: Johann Sebastian Bach fand ein rundes halbes Jahrhundert nach seinem Tod wieder langsam in das Bewusstsein einer interessierten Öffentlichkeit zurück; die Rezeption des 1791 verstorbenen Wolfgang Amadeus Mozart begann an Dynamik zu gewinnen; das Interesse an der Person und an den Werken des 30jährigen Ludwig van Beethoven stieg zusehends, und über allem thronte gleichsam Joseph Haydn, der uneingeschränkt bewunderte musikalische Übervater. Natürlich darf man nicht den Fehler begehen, die Befassung mit einem Musikverlag allein durch die Nennung der dort erschienenen Werke der allbekannten Meister zu rechtfertigen, obwohl natürlich hervorzuheben ist, dass das Bureau de Musique erstmals überhaupt den Versuch einer Bach-Gesamtausgabe unternahm, neben einigen Erstausgaben zwei Editionsreihen von Werken Mozarts vorlegte, weiterhin mit der Ausgabe der Streichquartette Haydns Editionsgeschichte schrieb und nicht zuletzt von Beethoven zum Originalverlag von dessen Erster Sinfonie und weiterer Kompositionen ausgewählt worden war. Insgesamt sind es aber mehr als 1100 Titel, die Ambrosius Kühnel, bis 1806 gemeinsam mit Franz Anton Hoffmeister, publizierte, bevor das Bureau de Musique 1814 von Carl Friedrich Peters erworben wurde. Gerade das Nebeneinander von musikalischen »Heroen« und schon damals kaum bekannten Hobbymusikern, das breite Spektrum an Formen und Gattungen, die Vielfalt der sich zeigenden Ansprüche charakterisieren den Verlag und eröffnen einen Blick auf das Musikleben jener Jahre, der nicht durch bewusste Selektionsmaßnahmen bzw. den Schattenwurf der Meister getrübt ist. Aufgrund einer vergleichsweise sehr günstigen Quellenlage (mehrere Tausend Briefe, Notizen aus mehr als 50 Periodika, dazu der Nachlass Kühnels und weitere Dokumente) war es möglich, die Geschichte des Unternehmes detailliert nachzuzeichnen. Spezielle Kapitel wenden sich der Zusammenarbeit des Verlags mit seinen Komponisten zu, weiterhin den Werbemaßnahmen, Handelsbeziehungen, den rechtlichen Verhältnissen, der Betriebsorganisation und nicht zuletzt der Herstellung und Ausstattung der Notendrucke. Das vollständige Verzeichnis der Verlagsprodukte – mehr als 95 % waren physisch zu ermitteln – bietet neben diplomatisch genau zitierten Titeln den Ausgabenstatus, Presseanzeigen und Fundorte, vor allem aber (sofern überliefert) wesentliche Ausschnitte aus der Korrespondenz zwischen Verlag, Komponisten sowie weiterer beteiligter Personen zum jeweiligen Titel. Mit Hilfe mehrerer Verzeichnisse und Übersichten ist der gesamte Inhalt zu erschließen.