„Mit dem Krieg ist es wie mit der Liebe. Er findet immer einen Weg. Wir vergessen ihn, aber eh wir es uns versehen, ist er wieder da.“ (S. 7)
Im August 1939 freut sich Maddy (Madeline) Hamilton, dass ihre ältere Schwester Georgiana nach der sechsmonatigen Europareise endlich wieder zurück nach
Hause auf das Anwesen „Summerhill“ kommt. Doch Maddy erkennt Georgina kaum wieder. Aus dieser ist Gigi…mehr„Mit dem Krieg ist es wie mit der Liebe. Er findet immer einen Weg. Wir vergessen ihn, aber eh wir es uns versehen, ist er wieder da.“ (S. 7)
Im August 1939 freut sich Maddy (Madeline) Hamilton, dass ihre ältere Schwester Georgiana nach der sechsmonatigen Europareise endlich wieder zurück nach Hause auf das Anwesen „Summerhill“ kommt. Doch Maddy erkennt Georgina kaum wieder. Aus dieser ist Gigi geworden – eine neue, moderne, erwachsene Frau. Maddy ist traurig, bisher hat sich das Leben ihrer Schwester nur um sie gedreht. Gigi hat sie nach dem frühen Tod der Eltern aufgezogen. Jetzt hat Gigi ein halbes Dutzend partywütige Freunde im Schlepptau, die sie während ihrer Reise kennengelernt hat. „... das Einzige, worum es ihnen geht im Leben, ist, alles in eine einzige Party zu verwandeln.“ (S. 62) Mit einem von ihnen, Victor, ist sie sogar liiert. Zu Beginn mag Maddy ihn auch, aber bald wird er ihr immer suspekter. Während seine Freunde feiern und den nahenden Krieg verdrängen, interessiert er sich etwas zu sehr für die Belange und Besitztümer von Summerhill. Maddy wird misstrauisch.
70 Jahre später: Cloe McAllister ist schwanger, doch sie verheimlicht es ihrem Mann Aiden, einem berühmten Chirurgen. Sie hat Angst, dass das Baby die gleiche Erbkrankheit haben könnte wie ihr Bruder Danny und ist unsicher, ob sie es überhaupt will. Sie musste Danny nach dem Weggang ihrer Mutter allein aufziehen, sich aufgrund seiner Erkrankung immer um ihn kümmern. Aber sie hat es gern gemacht. Inzwischen lebt Danny in einem sehr guten Heim und Cloe könnte ihr Leben nach ihren Wünschen gestalten, wieder als Fotografin arbeiten. Zumindest theoretisch, denn Aidan hat seine ganz eigenen Vorstellungen von ihrer Ehe: „Ich will nur, dass Du glücklich bist, hier zu Hause mit mir, nicht da draußen mit irgendwelchen Fremden. Nur Du und ich, für immer zusammen.“ (S. 33) Als sie den Auftrag bekommt, Madeleine Hamilton zu fotografieren, verbietet er es ihr rigoros. Dabei sind Madeleine und Georgiana die Autorinnen der Kinderbücher, die sie und Danny so geliebt haben. Die Bücher gehören zu ihren glücklichsten Kindheitserinnerungen. Cloe nimmt den Auftrag heimlich an und was sie dabei entdeckt, lässt sie ihr eigenes Leben überdenken ...
„Das Leuchten jenes Sommers“ hatte mich sofort in seinen Bann gezogen. Nikola Scott erzählt auf zwei Zeitebenen die Geschichten von Maddy & Gigi und Cloe & Danny, die viele Parallelen aufweisen. Beide Geschwisterpaare sind früh zu Waisen geworden und die jeweils ältere Schwester wurde zum Mutterersatz. Aber es gibt auch Unterschiede. Maddy klammert sich an Gigi und diese weiß nicht, wie sie sich von dieser Pflicht befreien kann. „... ich glaube, dass wir uns nah sein können, auch wenn wir nicht jeden Moment miteinander teilen. Teil des Lebens eines anderen zu sein, aber auch eigenständig, das ist etwas Gutes ...“ (S. 266)
Danny hingegen will in ein Heim, damit sich Cloes Leben nicht nur um ihn dreht. Aber Cloe kann und will die Verantwortung und Pflege von Danny nicht an Fremde übergeben – schließlich ist er alles, was sie noch hat.
Auch die Victor und Aidan sind sich sehr ähnlich. Beide sind attraktiv, wissen, wie man einer Frau imponiert und sie beeinflusst. Aber während mir Victor einfach nur unangenehm war, hatte ich vor Aiden richtiggehend Angst. Er erdrückt Cloe regelrecht mit seiner fürsorglichen Liebe, nimmt ihr die Luft zum Atmen. Zu Beginn fühlt sie sich noch geschmeichelt, aber bald nimmt diese „Liebe“ erschreckende Züge an.
„Das Leuchten jenes Sommer“ ist ein echter psychologischer Spannungsroman. Nikola Scott schildert sehr dramatische und erschreckende Schicksale, die mich mitfiebern ließen. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen musste, wie es ausgeht. Sie zeigt dabei alle Aspekte der Liebe – auch die ungesunden – und was eine Familie ausmacht.
Besonders berührt hat mich, wie Gigi und Cloe zugunsten ihrer Geschwister zurückgesteckt haben, damit wenigste