Ein Buch voller Wärme und Weisheit, wie gemacht für eine Lektüre im Licht der mediterranen Sonne.
Beim Betrachten alter Fotos, die sein Vater gemacht hatte, bevor er erblindete, erinnert sich ein Mann an seine Kindheit im Neapel der Nachkriegszeit. Seine Eltern waren arm und das Leben auf den Straßen war geprägt von der Not, die der Krieg hinterlassen hatte. In einem intimen Zwiegespräch mit seiner verstorbenen Mutter lässt Erri De Luca diese frühen Jahre seines Lebens wieder auferstehen und mit ihnen die Poesie, die noch in der schwersten Kindheit steckt.
Beim Betrachten alter Fotos, die sein Vater gemacht hatte, bevor er erblindete, erinnert sich ein Mann an seine Kindheit im Neapel der Nachkriegszeit. Seine Eltern waren arm und das Leben auf den Straßen war geprägt von der Not, die der Krieg hinterlassen hatte. In einem intimen Zwiegespräch mit seiner verstorbenen Mutter lässt Erri De Luca diese frühen Jahre seines Lebens wieder auferstehen und mit ihnen die Poesie, die noch in der schwersten Kindheit steckt.
NEUE TASCHENBÜCHER
Gedankenverloren,
nicht still
Neapel in den Nachkriegsjahren, dort, wo in den Gassen zwischen steilen Häuserfronten immer unauflösbare Dunkelheit herrscht. Hier erlebte Erri de Luca, Jahrgang 1950, die Kindheit mitten in neapolitanischer Armut, in die die Eltern durch den Krieg gerieten, als der ihr Vermögen vernichtete. Später werden sie umziehen, gleichsam in eine andere Stadt, dann werden Erri und seine Schwester eigene Zimmer haben. Sonnenlicht lässt nun nichts Dunkles mehr zu. Doch für den Knaben bleiben jene Dunkelheiten am Fuße baufälliger Treppen und der Dialekt, der hier gesprochen wird, die wahre Kindheit und Heimat. Der Junge „eher ein gedankenverlorenes als ein stilles Kind“ beginnt als Stotterer und wird es viel später los. In seine Geschichte des Kindseins und des Heranwachsens steigt Erri de Luca über die Fotografien ein, die einst der Vater knipste, bevor er erblindete. Aus dem Betrachten der alten Bilder wird ein intimer Dialog mit der toten Mutter, in dem nicht nur Kindesgeheimnisse aufgedeckt werden, sondern auch ein zartes Porträt der Mamma entsteht. Ein poetisch verdichtetes Erzählen, dessen lockenden Sog sich niemand entziehen kann und will. HARALD EGGEBRECHT
Erri de Luca: Das Licht der frühen Jahre. Aus dem Italienischen von Anette Künzler. Ullstein Verlag, Berlin 2020.
112 Seiten, 10 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Gedankenverloren,
nicht still
Neapel in den Nachkriegsjahren, dort, wo in den Gassen zwischen steilen Häuserfronten immer unauflösbare Dunkelheit herrscht. Hier erlebte Erri de Luca, Jahrgang 1950, die Kindheit mitten in neapolitanischer Armut, in die die Eltern durch den Krieg gerieten, als der ihr Vermögen vernichtete. Später werden sie umziehen, gleichsam in eine andere Stadt, dann werden Erri und seine Schwester eigene Zimmer haben. Sonnenlicht lässt nun nichts Dunkles mehr zu. Doch für den Knaben bleiben jene Dunkelheiten am Fuße baufälliger Treppen und der Dialekt, der hier gesprochen wird, die wahre Kindheit und Heimat. Der Junge „eher ein gedankenverlorenes als ein stilles Kind“ beginnt als Stotterer und wird es viel später los. In seine Geschichte des Kindseins und des Heranwachsens steigt Erri de Luca über die Fotografien ein, die einst der Vater knipste, bevor er erblindete. Aus dem Betrachten der alten Bilder wird ein intimer Dialog mit der toten Mutter, in dem nicht nur Kindesgeheimnisse aufgedeckt werden, sondern auch ein zartes Porträt der Mamma entsteht. Ein poetisch verdichtetes Erzählen, dessen lockenden Sog sich niemand entziehen kann und will. HARALD EGGEBRECHT
Erri de Luca: Das Licht der frühen Jahre. Aus dem Italienischen von Anette Künzler. Ullstein Verlag, Berlin 2020.
112 Seiten, 10 Euro.
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