Das Leben ist von Beginn an durchzogen von Verlusten. Diese Erkenntnis liegt dem Essay des italienischen Psychoanalytikers Massimo Recalcati zugrunde. Das Licht der toten Sterne fragt, welche Formen der Umgang mit dieser Erfahrung annehmen kann, wenn sie in ihrer radikalsten Form erscheint: als Verlust eines geliebten Menschen, der Heimat, oder einer Sache, die dem Leben Sinn gegeben hat. Anhand von klinischen Fällen zeigt Recalcati mögliche Extremreaktionen angesichts solcher Katastrophen, etwa die manische Weigerung, sich dem schmerzhaften Prozess der Trauer zu stellen, oder die melancholische Unfähigkeit, das verlorene Objekt loszulassen. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit Freuds Gedanken zu Trauer und Melancholie, aber auch durch eine erneute Lektüre Jacques Lacans und mit Impulsen aus der Philosophie Nietzsches und der Literatur erarbeitet Recalcati eine Phänomenologie der Trauer. Diese geht auch über die individuelle Erfahrung hinaus und diskutiert künstlerische und architektonische Werke, in denen der bewahrende und zugleich transzendierende Charakter der Trauerarbeit sichtbar wird. Das Licht der toten Sterne verweist dabei schlussendlich auf einen Horizont der Hoffnung, das heißt, auf die Möglichkeit, nicht trotz, sondern durch die Trauer eine Öffnung auf die Zukunft hin zu schaffen.
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