„Das Lied der Dunkelheit“ (Original The Warded Man) ist ein Erstlingswerk, doch eines, das um die Welt ging. Peter V. Brett hat damit etwas geschafft, von dem viele träumen, doch nur wenige es auch in die Tat umsetzen können. Mit seinem Demoncycle hat er sich einen Namen in der Fantasy gemacht und
seinen Platz neben Patrick Rothfuss und anderen Größen der amerikanischen Fantasy verdient. Im „Lied…mehr„Das Lied der Dunkelheit“ (Original The Warded Man) ist ein Erstlingswerk, doch eines, das um die Welt ging. Peter V. Brett hat damit etwas geschafft, von dem viele träumen, doch nur wenige es auch in die Tat umsetzen können. Mit seinem Demoncycle hat er sich einen Namen in der Fantasy gemacht und seinen Platz neben Patrick Rothfuss und anderen Größen der amerikanischen Fantasy verdient. Im „Lied der Dunkelheit“ erzählt er die Geschichte dreier junger Menschen, die den Kampf gegen die allnächtlich aus dem Horc aufsteigenden Dämonen aufnehmen wollen.
Arlen flieht aus seinem Dorf, nachdem seine Mutter von Dämonen getötet wurde und sein Vater sich als zu ängstlich erwies, um sie zu retten. Sein Ziel ist die Stadt Fort Miln, um dort seinen Traum zu verwirklichen, Kurier zu werden und die Freiheit jenseits schützender Mauern kennenzulernen. Selbst wenn es bedeutet, sich Nacht für Nacht den Dämonen zu stellen.
Leesha leidet unter ihrer tyrannischen Mutter Elona. Als auch noch ihrer Verlobter Gared im Dorf herumerzählt, er habe mit ihr noch vor ihrer Hochzeitsnach geschlafen, flieht sie zur alten Kräutersammlerin Bruna, wo sie Schutz und eine neue Zukunftsperspektive findet. Sie löst gegen den Willen ihrer Mutter ihr Verlöbnis und lässt sich stattdessen zur Kräutersammlerin ausbilden.
Rojer ist drei Jahre alt, als seine Familie von Dämonen überfallen wird. Der Gaukler Arrick rettet ihn, auch wenn für seine Familie jede Hilfe zu spät kommt. Arrick ist nun seine Familie und bildet ihn zum Jongleur und Musiker aus, um mit ihm gemeinsam aufzutreten.
Die Geschichte ist solide erzählt, es wird viel Augenmerk auf die Charaktere und ihre Entwicklung gelegt. Jeder von ihnen hat seine eigenen Wünsche, Motive und Antriebe, mit denen man sich samt und sonders identifizieren kann. Brett baut dabei nicht immer auf die großen Dramen der Menschheit auf, sondern auf die des alltäglichen Lebens. Familie, junge Liebe und Freundschaften spielen dabei oft eine Rolle.
Bretts Geschichte gehört zu den wenigen, bei denen man wirklich mit den Charakteren mitfiebert und regelrechte Genugtuung verspürt, als Bruna Elona verprügelt, nachdem diese ihre Tochter wieder unter ihre Knute zwingen und ihr sämtliche Chancen auf Selbstständigkeit verbauen will.
Spannung kommt nie zu kurz, sei es, weil ein Dämonenangriff erfolgt, sei es, weil die Charaktere Entscheidungen für ihr Leben treffen müssen. Es gibt keinen Moment im Buch, der langatmig ist oder sich uninteressant liest.
Der Autor hat seine Welt konsequent errichtet und dachte dabei selbst an Details wie die infrastrukturellen Folgen der allnächtlichen Dämonenangriffe. Lediglich wünscht man sich, mehr über die Dämonen zu erfahren. Darauf wird man jedoch warten müssen, denn die Geschichte wird ausschließlich von den Charakteren erzählt, der Erzähler ist lediglich ihr Begleiter. Die Figuren beginnen gerade erst, die Geheimnisse der Dämonen zu entdecken, nachdem sie sich ihr ganzes Leben lang hinter schützenden Siegeln versteckten und auf den Erlöser warteten.
Brett bietet keine generische Fantasy sondern transportiert auch die eine oder andere Botschaft. So ist Arlen ein einsamer Kämpfer für die Menschheit, doch niemand folgt ihm. Die Meisten erklären ihn für verrückt, dass er es wagt, sich den Dämonen zu stellen. Es gibt viele, die ihm nicht einmal glauben, dass ein normaler Mensch einen Dämon töten könnte. Lieber verkriechen sich die Menschen in Bequemlichkeit und hoffen darauf, dass schon irgendwann ein Erlöser kommt und sie alle rettet.
Wer genau hinsieht, erkennt darin ein Bild unserer modernen Gesellschaft. Obgleich das Buch bereits 2009 erschien, ist das Thema doch noch immer präsent und momentan aktueller denn je. Arlen lehnt ab, dass er der Erlöser genannt wird. Stattdessen wird er selbst aktiv und trifft damit eine klare Aussage: Wer etwas verändern will, muss von sich aus in Aktion treten.