Bereits vor zwei Jahren habe ich Laila und ihre Freunde in dem Vorgängerband "Die falsche Patrizierin“ kennengelernt. Obwohl die Geschichte in sich abgeschlossen war, haben ich damals schon genügend Stoff, Figuren und offene Enden für einen Folgeband gesehen. Ich gebe zu – ich bin ein Serienleser
... Um so mehr habe ich mich natürlich gefreut, als ich in der Verlagsvorschau die Fortsetzung „Das…mehrBereits vor zwei Jahren habe ich Laila und ihre Freunde in dem Vorgängerband "Die falsche Patrizierin“ kennengelernt. Obwohl die Geschichte in sich abgeschlossen war, haben ich damals schon genügend Stoff, Figuren und offene Enden für einen Folgeband gesehen. Ich gebe zu – ich bin ein Serienleser ... Um so mehr habe ich mich natürlich gefreut, als ich in der Verlagsvorschau die Fortsetzung „Das Lied der Flötenspielerin“ entdeckte.
Eines vorab, man muss den ersten Band nicht gelesen haben, die wichtigsten Rückblicke sind geschickt mit der Handlung verwoben.
Ulm 1524: Laylas Familie geht es immer noch nicht besser. Ihr Vater hat die Buchdruckerei verloren und geht seiner eigenen Wege, ihr Bruder ist als Steinmetzgeselle auf Wanderschaft und ihre Mutter erledigt Hilfsarbeiten für andere Buchdrucker. Laila unterstützt die Familie, indem sie für die gemütskranke Franca Flöte spielt. Sie mag ihr neues Leben nicht, schlecht bezahlt, nicht geachtet – da ging es ihr ja als Gauklerin besser, wenigstens war sie da frei. Als man ihr anbietet, Franca für viel Geld über die Alpen nach Florenz zu einem Arzt zu begleiten, überlegt sie nicht lange. Es ist ihre Chance ihr Leben zu ändern, vielleicht sogar die Druckerei zurückkaufen zu können.
Auf der Reise wird ihr schnell klar, dass ihre Mitreisenden Geheimnisse haben. Der Gesandte Sebastiano, ihr Auftraggeber, verbirgt etwas vor ihr und auch der Mönch Alessandro ist ihr nicht geheuer. Und welche Ziele verfolgt Ludovica? Warum suchen sie alle wirklich Francas Nähe?!
Damit beginnt eine halsbrecherische Reise über die Alpen, denn nicht nur die Wege, auch die Weggefährten sind gefährlich.
Susann Rosemann hat ein sehr gelungenes Verwirrspiel geschrieben, bei dem man sich nie sicher ist, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Irgendwie sind sie alle sympathisch und die sie umgebenden Geheimnisse machen sie sehr interessant.
Laila wirkt abgeklärter als im ersten Buch, aber sie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie ihre Situation noch aus eigener Kraft ändern kann. Dazu greift sie nach jedem noch so kleinen Strohhalm. Aber sie ist nicht dumm, traut nur sich selbst.
Franca ist ein schwer zu greifender Charakter. Sie ist oft melancholisch - flüchtet sie absichtlich in diesen Zustand? Aber sie ist auch eine Tochter aus gutem Haus und sehr auf ihre Stellung und ihren Ruf bedacht. Also hofft sie auf den florentinischen Arzt.
Begleitet werden sie von Rike, der stummen Magd aus dem ersten Buch. Rike ist ein sehr mutiges gewitztes Mädchen, die sich trotz ihrer „Behinderung“ gut durchs Leben schlägt und deren Geheimnis die Autorin hoffentlich in Band 3 verrät – zumindest verspricht sie dies im Nachwort.
Das Cover hat Gmeiner wieder wunderbar gestaltet. Es passt sehr gut zum Vorgängerband und zeigt im Hintergrund eine historische Ansicht von Florenz. Dazu gibt es das passende Lesezeichen – das erfreut mein bibliophiles Herz.