Ein dröhnendes, einsames Geräusch, das in die Weiten des Meeres hinaushallt: Als Jennifer Lucy Allan zum ersten Mal bewusst das kolossale Gebrüll des Nebelhorns hört, ist dies der Beginn einer Obsession und einer Reise tief in die Geschichte eines Klangs, der die Identität von Küstenlandschaften auf der ganzen Welt von Schottland bis San Francisco geprägt hat. Der unvergleichliche Sound des Nebelhorns erzählt von Schiffswracks und Leuchtturmwärtern, von der Industrialisierung und von fantasievollen Beschallungssystemen für Küsten-Raves. In diesem mitreißenden, so poetischen wie sachlich fundierten Buch verknüpft die Autorin ihr musikalisches Expertinnenwissen mit ihrer persönlichen Faszination für das Nebelhorn als Maschine, als Instrument und als Symbol einer vergangenen Ära.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Günther Wessel schwelgt mit Jennifer Lucy Allan im durchdringenden, melancholischen, weil aussterbenden Klang des Nebelhorns. Was die Autorin für ihre Kulturgeschichte des Nebelhorns erfragt, erkundet und zusammenträgt, scheint Wessel faszinierend. Vor allem der Klang und seine emotionale Komponente interessieren die Autorin, begreift Wessel schnell, weniger die Nebelhorn-Technik. Wie John Cage das Nebelhorn verwendete, wie die Themen Seefahrt und Küstensicherung mit dem Nebelhorn zusammenhängen, darüber liest Wessel in diesem melodisch gehaltenen, klaren Text mit offensichtlichem Vergnügen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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