Eine vergnügliche Einladung, sich an die tragende Rolle der Honig schaffenden Hautflüglerin in der Weltkultur zu erinnern.Wer weiß schon, dass die Bienen für die alten Ägypter aus den Tränen des Sonnengottes entstanden? Dass der hinduistische Gott Vishnu, der Bewahrer der Welt, als Blaue Biene neben dem Liebesgott in einer Lotusblume schläft? Dass die ganze Antike hindurch der Wunderglaube sich hielt, dass Bienenvölker aus Stierkadavern geboren werden? Dass Christus im Mittelalter als himmlische Biene galt, die Muttergottes Maria - als Bienenstock? Dass der Honig als Symbol für die Süße…mehr
Eine vergnügliche Einladung, sich an die tragende Rolle der Honig schaffenden Hautflüglerin in der Weltkultur zu erinnern.Wer weiß schon, dass die Bienen für die alten Ägypter aus den Tränen des Sonnengottes entstanden? Dass der hinduistische Gott Vishnu, der Bewahrer der Welt, als Blaue Biene neben dem Liebesgott in einer Lotusblume schläft? Dass die ganze Antike hindurch der Wunderglaube sich hielt, dass Bienenvölker aus Stierkadavern geboren werden? Dass Christus im Mittelalter als himmlische Biene galt, die Muttergottes Maria - als Bienenstock? Dass der Honig als Symbol für die Süße göttlicher Wahrheit stand und als erotische Metapher für die Freuden irdischer Liebe? Dass seit der Antike eine geheime Beziehung bestand zwischen Bienen und Küssen? Dass zahlreiche Geistesmenschen, von Vergil bis zu Sylvia Plath, passionierte Bienenzüchter(innen) waren? Dass sich die Dichter von Pindar und Horaz bis Mandelstam und García Lorca mit der Biene verglichen haben, dass Rilke die Dichter als die »Bienen des Unsichtbaren« bezeichnete?Die Biene gab Anlass zu religiösen Riten, Aberglauben und Wundergeschichten. Sie stand für Gemeinschaftssinn, Selbstaufopferung, Zukunftsvorsorge, durchdachte Ordnung, Reinheit, Fleiß und Fülle. Aber auch: für Magie und Prophetie, Seele und Inspiration. Ralph Dutli erzählt davon mit kenntnisreicher Gewitztheit und Poesie.»Dutli weiß, wie man seine Leser verführt.«Guido Kalberer, Tagesanzeiger
Ralph Dutli, geb. 1954 in Schaffhausen (Schweiz), studierte Romanistik und Russistik in Zürich und Paris (Sorbonne), lebt seit 1994 in Heidelberg. Er ist Romanautor, Lyriker, Essayist, Biograph, Übersetzer und Herausgeber. Im Wallstein Verlag erschienen seine Romane 'Soutines letzte Fahrt' und 'Die Liebenden von Mantua', eine Trilogie französischer mittelalterlicher Poesie des 13. Jahrhunderts ('Fatrasien'; 'Das Liebesbestiarium'; 'Winterpech & Sommerpech') sowie seine 'Kleinen Kulturgeschichten' zu Olivenbaum ('Liebe Olive'), Honigbiene ('Das Lied vom Honig') und Gold ('Das Gold der Träume'). Außerdem der Band 'Mandelstam, Heidelberg' mit Jugendgedichten des russischen Dichters Ossip Mandelstam und der Band der Liebesgedichte von Marina Zwetajewa ('Lob der Aphrodite'). Zuletzt erschien der Band 'Alba. Gedichte'. Für seine Vermittlung moderner russischer Lyrik erhielt Ralph Dutli den Johann-Heinrich-Voß-Preis 2006 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, für seinen Roman 'Soutines letzte Fahrt', der in mehrere europäische Sprachen übersetzt und für den Deutschen wie für den Schweizer Buchpreis nominiert war, den Rheingau Literaturpreis 2013 und den Preis der LiteraTour Nord 2014, sowie den Düsseldorfer Literaturpreis 2014 für sein literarisches Gesamtwerk, den Erich Fried Preis 2018, den Deutschen Sprachpreis 2021 der Henning-Kaufmann-Stiftung und den Übersetzerpreis Ginkgo-Biloba für Lyrik 2023.
Rezensionen
»Dutli weiß, wie man seine Leser verfu¿hrt.«(Guido Kalberer, Tagesanzeiger)
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Angetan zeigt sich Samuel Moser von dieser Kulturgeschichte der Biene des Dichters und Übersetzers Ralph Dutli. Der Rezensent hat bei der Lektüre eine Menge über Bienen gelernt, etwa dass sie für ein Kilo Honig die Dreieinhalbfache Wegstrecke des Erdumfangs zurücklegen müssen oder dass man bis ins 17. Jahrhundert annahm, das Oberhaupt des Bienenstaates sei ein Mann. Neben einer Fülle von naturwissenschaftlichen Daten und Fakten zur Biene findet er in dem Buch eine Unmenge an Bienen-Mythen, -Märchen, -Symbolen und -Metaphern. Erstaunt hat ihn auch, wie viele Literaten tatsächlich Imker waren. Er bescheinigt Dutli Gelehrsamkeit und "enzyklopädischen Bienenfleiß". Empirische Beobachtungen der Bienen kommen für seinen Geschmack etwas zu kurz. Und manche Ausführungen ziehen sich etwas in die Länge. Insgesamt aber erscheint ihm das Buch als schöne Würdigung dieses faszinierenden Insekts.