In den gängigen Literaturgeschichten wird Gotha kaum genannt - trotzdem nimmt die geschichtsträchtige ehemalige Residenzstadt auch auf dem Gebiet der Literatur einen wichtigen Platz ein. Zwar scheinen die Sterne erster Größe zu fehlen - Luther, Goethe, Caroline von Schlegel, Schopenhauer oder Fontane waren nur Gäste der Stadt - dürfte Gotha von seiner literarischen Topografie her in Thüringen gleich nach Weimar, Jena und Erfurt, und noch vor Eisenach, Rudolstdt und Meiningen, zu platzieren sein. Dass die erstaunliche literarische Dichte mit der Residenzzeit, also mit dem 17., 18. und in schon abgeschwächter Form dem 19. Jahrhundert zusammenfällt, lässt die Bedeutung des Hofes und der von ihm initiierten bzw. mit ihm verbundenen Institutionen als die entscheidenden Impulsgeber für das literarische Leben bereits erkennen.