In dem Buch „Das Mädchen aus dem Zug“ von Irma Joubert lernen wir die liebenswürdige, kleine Gretel kennen, die in den Kriegsjahren ihre gesamte Familie verliert. Als sie mutterseelenallein da steht, wird sie von dem jungen Polen Jakob zu seiner Familie gebracht. Anfangs interessiert Jakob sich mehr
für die Unabhängigkeit Polens als für das kleine Mädchen, aber im Laufe der Zeit lernt er sie…mehrIn dem Buch „Das Mädchen aus dem Zug“ von Irma Joubert lernen wir die liebenswürdige, kleine Gretel kennen, die in den Kriegsjahren ihre gesamte Familie verliert. Als sie mutterseelenallein da steht, wird sie von dem jungen Polen Jakob zu seiner Familie gebracht. Anfangs interessiert Jakob sich mehr für die Unabhängigkeit Polens als für das kleine Mädchen, aber im Laufe der Zeit lernt er sie lieben und fühlt sich für sie verantwortlich. Da seine Familie nach einigen Jahren keinen Platz mehr für die lebensfrohe Gretel hat und der Krieg inzwischen vorbei ist, macht er sich auf die Suche nach einem Heim in Deutschland, wo Gretel eigentlich her kommt. Auf dem Weg dahin findet er im Zug eine Zeitungsannonce, wo deutsche Kinder für arische Familien in Afrika gesucht werden. Nach einigem Ringen beschließt er, Gretel dort unterzukriegen. Ihre jüdische Vergangenheit muss sie allerdings verschweigen, sowie wie ihre Jahre in Polen. In Afrika beginnt für Gretel ein neues Leben fern ihrer europäischen Heimat. Trotz ihrer neuen liebevollen Familie quälen „Grietje“, wie sie nun heißt, Alpträume und auch ihre Vergangenheit hält sie fest verschlossen. Bis irgendwann nach Jahren auf einmal Jakob in Afrika auftaucht und die Geschichte eine interessante Wende nimmt.
Das Mädchen aus dem Zug lässt sich nicht einfach lesen und wieder vergessen. Die Geschichte geht einem nach und die kleine Gretel schließt man fest ins Herz. Irma Joubert hat einen sehr schönen Schreibstil und lässt uns nicht nur an dem Leben der Charaktere teilnehmen, sondern auch an den Bräuchen, den Düften und Farben jener Zeit. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es ist tiefgründig und dennoch leicht zu lesen. Interessant finde ich auch die Gegenüberstellung der der evangelischen und katholischen Kirche und auch dem jüdischen Glauben, da Gretel im Laufe ihres Lebens lernt sich überall Zuhause zu fühlen. Auch die immer wiederkehrende Symbolik des Zuges hat mir sehr gut gefallen. Ein Buch, das sich zu lesen lohnt.