Janka wurde als Kleinkind im Wald gefunden und lebt seitdem mit ihrer Ziehmutter Mamotschka in dem südlichen Dorf umgeben von dem großen Schneewald. Schon immer hat sie gefühlt, dass sie nicht ganz dazu passt und verspürte den Drang nach ihrer Vergangenheit zu suchen. Nach einem schrecklichen
Ereignis beschließt die zwölfjährige Janka fortzulaufen, in den Wald, aus dem sie gekommen ist.
Was soll…mehrJanka wurde als Kleinkind im Wald gefunden und lebt seitdem mit ihrer Ziehmutter Mamotschka in dem südlichen Dorf umgeben von dem großen Schneewald. Schon immer hat sie gefühlt, dass sie nicht ganz dazu passt und verspürte den Drang nach ihrer Vergangenheit zu suchen. Nach einem schrecklichen Ereignis beschließt die zwölfjährige Janka fortzulaufen, in den Wald, aus dem sie gekommen ist.
Was soll ich sagen, die Beziehung zwischen mir und „Das Mädchen und der flüsternde Wald“ hatte einen steinigen Anfang. Das winterliche, russisch angehauchte Setting hat gepasst. Die Charaktere sind liebenswert. Die Handlung verheißungsvoll. Und doch fiel es mir schwer in die Geschichte hineinzukommen, immer wieder nach dem Buch zugreifen. Am Schreibstil lag es nicht, denn der passt zu der angestrebten Altersgruppe wie die Faust aufs Auge und bietet sogar wunderschöne Formulierungen und Aussagekraft für die Älteren. Die Charaktere, wie bereits angeschnitten, traf auch keine Schuld. Jankas bester Freund Sascha ist ein offener, warmherzige Junge, dessen Auftritte ich genossen habe. Anatoly, der grummelige Wanderer, der sich sonst durch das Unterholz des Schneewaldes schlägt und nur ab und zu mal bei Janka und Mamotschka vorbeischaut, um Janka eine Geschichte zu erzählen, ist ein herrlich komischer Kauz. Und Janka und Mamotschka sind einfach ein Herz und eine Seele und man spürt die Liebe wirklich zwischen den beiden. Ich konnte lange Zeit das Kind nicht beim Namen nennen. Das Motto war: Einfach stur weiterlesen, vielleicht wird’s ja besser.
Und irgendwann wusste ich, was mich störte: Janka sucht nach ihrer eigenen Geschichte und zu Beginn wissen weder Janka noch wir, die Leser*innen, was sich dahinter verbirgt. Doch Seite um Seite erfahren wir mehr – so weit so gut. Aber relativ schnell löst sich diese Mystifizierung rund um Jankas Vergangenheit. Durch die märchenähnlichen Geschichten und den Hinweis, dass in Geschichten immer ein wahrer Kern liegt, wirkt ihre Vergangenheit ziemlich offensichtlich. Mir hat da einfach das Subtile gefehlt, das längere Miträtseln und Theorien aufstellen. Dieser Teil der Geschichte war doch recht vorhersehbar.
Und dann mit einem Schlag, ungefähr ab der Hälfte, hatte ich ein völlig anderes Leseerlebnis. Auf einmal machte mir die Geschichte, nach einer dramatischen Wendung, unheimlich viel Spaß! Janka lernt auf ihrer Reise durch den Schneewald die schrägsten Charaktere kennen. Und einer davon ist das Jaga-Haus, neben Mäusefänger, Jankas Hauswiesel, mein absoluter Lieblingscharakter. Um Janka schart sich eine kleine Gruppe und gemeinsam wird sich in ein gefährliches Abenteuer gestürzt, bei dem es um Leben und Tod geht. Ich habe die Dynamik und das Gemeinschaftsgefühl der zusammengewürfelten Herde geliebt! Absolut herrlich und unschlagbar.
Ich mochte auch Jankas Charakterentwicklung und die Aussagen, die am Ende stehen. Es stehen viele wahre Worte in diesem Buch und ich kann mir gut vorstellen, dass es für Kinder wichtig ist, diese zu lesen und sich zu Herzen zu nehmen.
Anmerken möchte ich ebenfalls die wunderschöne Gestaltung des Buches, sowohl die Landkarte als auch die Vignetten, die das Buch sehr aufwerten. Und das Cover, das ein wahrer Augenschmaus ist. Aber was sage ich da, das sieht ja jeder auf den ersten Blick.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass es sich um ein gelungenes Kinderbuch handelt. Die kleinen Makel werden die Zielgruppe sicher nicht weiter stören. Das Buch lädt dazu ein, auf ein großes Abenteuer voller Schnee, Natur und Tiere zu gehen. Diese Gelegenheit sollte man auf jeden Fall ergreifen. Es lohnt sich mit Janka durch den Schneewald zu ziehen – vielleicht aber für die einen mehr, für die anderen weniger. Probiert es aus!