Die Qualität eines "Gesprächsbuchs" hängt immer von der Person des Gesprächpartners ab, behauptet Georg Paul Hefty. In diesem Fall stand oder saß Edmund Stoiber kein politischer Weggefährte, sondern ein Journalist gegenüber, der sich durch politischen Pessimismus und bildungsbürgerliche Weltkenntnis auszeichnet. Zumindest ist laut Hefty ein "echtes Zwiegespräch" zustande gekommen, im übrigen noch vor den Attentaten des 11. September und natürlich auch vor Stoibers Wahl zum Kanzlerkandidaten der CDU/CSU geführt - und deswegen - und wegen der Bildungshuberei - nur bedingt wahlkampftauglich, so der Rezensent. Er wundert sich beispielsweise über Stoibers "außenpolitische Untiefe", wenn dieser Europa nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Systeme nicht mehr zum Westen zählt. Oder dass dem potentiellen Kanzler zum Thema Migrations- und Bevölkerungspolitik nichts einfällt. Schärfere Argumentation und weniger Gleichklang hätten dem Zwiegespräch gut getan, heißt das Fazit von Hefty.
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