Die deutsche Erinnerungskultur befindet sich in einer Epochenwende: Nationalsozialismus und Holocaust liegen mehr als sechzig Jahre zurück und die junge Generation sieht sich mit neuen Herausforderungen wie Globalisierung und Klimawandel konfrontiert. Ein historischer Diskurs, der nur auf die Dämonisierung des Bösen setzt, verfehlt sein Ziel: Orientierung für unsere Gegenwart zu bieten, um eine Basis für zukünftiges Handeln zu schaffen.
Trotz der großen Erfolge der historischen Bildung braucht die Erinnerungskultur eine Modernisierung, denn nur eine gründliche Renovierung in thematischer wie vermittelnder Hinsicht macht sie zeitgemäß als produktive Instanz politischer und historischer Bildung für die Demokratie des 21. Jahrhunderts.
Dana Giesecke und Harald Welzer entwickeln erstmals einen Ausstellungsort neuen Typs: das Haus der menschlichen Möglichkeiten. Es lädt zur aktiven Aneignung sowohl der negativen als auch der positiven Potenziale des Menschen ein und eröffnet mögliche Antworten auf eine Kernfrage unserer Gegenwart: Wie lässt sich das heute erreichte zivilisatorische Niveau gegen künftige Gefährdungen sichern? "Die Abwendung vom enthistorisierten Grauen und die Hinwendung zu den positiven wie negativen menschlichen Möglichkeiten enthält mehr aufklärerisches und emanzipatives Potenzial, als die Erinnerungskultur und ihre Institutionen zurzeit anbieten."
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Trotz der großen Erfolge der historischen Bildung braucht die Erinnerungskultur eine Modernisierung, denn nur eine gründliche Renovierung in thematischer wie vermittelnder Hinsicht macht sie zeitgemäß als produktive Instanz politischer und historischer Bildung für die Demokratie des 21. Jahrhunderts.
Dana Giesecke und Harald Welzer entwickeln erstmals einen Ausstellungsort neuen Typs: das Haus der menschlichen Möglichkeiten. Es lädt zur aktiven Aneignung sowohl der negativen als auch der positiven Potenziale des Menschen ein und eröffnet mögliche Antworten auf eine Kernfrage unserer Gegenwart: Wie lässt sich das heute erreichte zivilisatorische Niveau gegen künftige Gefährdungen sichern? "Die Abwendung vom enthistorisierten Grauen und die Hinwendung zu den positiven wie negativen menschlichen Möglichkeiten enthält mehr aufklärerisches und emanzipatives Potenzial, als die Erinnerungskultur und ihre Institutionen zurzeit anbieten."
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hermann Theissen bespricht zwei Bücher, die sich mit der deutschen Geschichte befassen: Peter Steinbachs "Geschichte im politischen Kampf" und "Das Menschenmögliche" von Dana Giesecke und Harald Welzer. Giesecke und Welzer durchleuchten in ihrem Buch kritisch die deutsche Erinnerungskultur, berichtet Theissen, der von der Art und Weise, wie die Soziologin und der Sozialpsychologe vorgehen, sehr angetan ist. Die Autoren argumentieren, viele Diskussionen seien sehr wichtig gewesen, um die Ignoranz gegenüber den Leiden der Opfer zu beenden. Der Umstand, dass inzwischen kaum noch jemand den nationalsozialistischen Terror leugne, verändere aber die Ansprüche an eine Erinnerungskultur und fordere ihre Renovierung, fasst der Rezensent zusammen. Wenn der Nationalsozialismus nicht als erratisches Ereignis sondern als soziale Möglichkeit begriffen werde, die unter bestimmten Umständen "von einer Gesellschaft gewählt wurde", müsse sich die Erinnerungspolitik vom Pathos befreien und sich konkret mit den Voraussetzungen menschlichen Handelns befassen, wenn sie wirklich präventiv sein wolle.
© Perlentaucher Medien GmbH
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