Die junge Literaturwissenschaftlerin Tanja Lucic muss ihre Heimatstadt Zagreb wegen des Krieges verlassen und landet als Dozentin für "serbo-kroatische Literatur an der Amsterdamer Universität. Ihre Studenten sind kaum jünger als sie und stammen aus allen Teilen des ehemaligen Jugoslawien. Sie haben sich immatrikuliert, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, nebenbei jobben sie als Straßenmusiker, Servier- und Putzkräfte oder für eine Zuliefererefirma der S & M-Ladenkette "Das Ministerium der Schmerzen".
Tanja entschließt sich, das Experiment einer "Katalogisierung" des ex-jugoslawischen Alltags zu wagen, und die ehemaligen Kompoatrioten werden bald zu einer verschworenen Gemeinschaft, die ihre bittersüßen Erinnerungen an Kindheit, Sprache, Elternhaus und Lektüre zusammentragen. Die persönlichen und kollektiven Erinnerungen sind auch "Katalysatoren" in der angespannten politischen Atmosphäre der Haager Kriegsverbrechertribunale, emotionale "Cocktails" aus Verlust, Schuld undTraumata, mit denen sich diese Entwurzelten nun - im Exil - konfrontiert sehen und die jeden Einzelnen von Ihnen vor die Frage stellen, was von seinem zerbrochenem Leben noch zu retten ist.
Tanja entschließt sich, das Experiment einer "Katalogisierung" des ex-jugoslawischen Alltags zu wagen, und die ehemaligen Kompoatrioten werden bald zu einer verschworenen Gemeinschaft, die ihre bittersüßen Erinnerungen an Kindheit, Sprache, Elternhaus und Lektüre zusammentragen. Die persönlichen und kollektiven Erinnerungen sind auch "Katalysatoren" in der angespannten politischen Atmosphäre der Haager Kriegsverbrechertribunale, emotionale "Cocktails" aus Verlust, Schuld undTraumata, mit denen sich diese Entwurzelten nun - im Exil - konfrontiert sehen und die jeden Einzelnen von Ihnen vor die Frage stellen, was von seinem zerbrochenem Leben noch zu retten ist.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dubravka Ugresics Roman um die kroatische Philologin Tanja Lucic, die als eine Art alter ego der Autorin gelten kann, die es nach Amsterdam verschlägt, ist ein Emigrantenroman im eigentlichen Sinne, nämlich das "Protokoll einer von Existenzangst flankierten Identitätssuche", schreibt die Rezensentin Ilma Rakusa. Als Serbokroatisch-Lektorin an der Universität begegne sie einem elenden Häufchen Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Eindrücklich beschreibe Ugresic deren Versehrtheit, ihr Leben im Zeichen eines Traumas, das auf den "brutalen Bruch" in ihrer Lebensgeschichte zurückgeht. Zusammen mit ihnen, so die Rezensentin, wird Lucic versuchen, das Dilemma zu umgehen, entweder "über alles authentisch zu schweigen oder unauthentisch zu reden". Ugresic, so das wohlwollende Fazit der Rezensentin, hat ein "bewundernswert kluges, sensibles und unlarmoyantes" Buch über die Existenz als Emigrant verfasst, das Auswege jenseits des Zerbrechens zeigt, indem es die hoffnungsvolle "Perspektive auf ein Anderssein" hochhält.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Dubravka Ugresic ist eine Autorin, die man verehren muss." (Susan Sontag)