"Von den Verhaltensweisen, die in das Gebiet der Ethik gehören, dürfte Mitleid eine der gängigsten Münzen im mitmenschlichen Leben sein. Dies ist abzulesen an dem hohen Häufigkeitsgrad des Wortes Mitleid in Rede und Schrift." Mit diesem abgegriffenen Wort und schillernden Phänomen setzt sich Käte Hamburger auseinander.
Rousseau und Schopenhauer werden als Mitleidsschwärmer ins Visier genommen, im Kontrast dazu erscheinen die Mitleidsverächter Spinoza, Kant, Nietzsche. Die empirische Mitleidspsychologie (ausgehend von Mandevilles "Bienenfabel") kennt Mitleid aus Furcht, Mitleid als Leiden, aber auch Mitleid als Selbstliebe und Mitleid als Vergnügen. Widersprüche und Unstimmigkeiten umspielen den Begriff. Grund genug, an der altruistischen Reinheit des Mitleidgefühls zu zweifeln: "Diese Crux der Mitleidspsychologie, das Leiden eines anderen nachziehen, ist denn auch bis in unsere Zeit nicht gelöst worden."
Die Autorin findet in der belletristischen Literatur ihre Skepsis bestätigt. Vor allem darin, dass Geschlechtsliebe und Mitleid sich regelmäßig ausschließen. Ein leidenschaftlich liebender Mensch ist empört, wenn er beim Geliebten Mitleid entdeckt, das sich auf ihn zurückrichtet.
So schält sich schließlich die Struktur des Mitleidsphänomens heraus: Es setzt als bloß abstraktes Gefühl die Unpersönlichkeit des Objekts und die Distanz zu ihm voraus (Bei David Hume und Ludwig Wittgenstein finden sich die nüchternsten Beschreibungen dieser Wahrheit). Allein barmherziges Tun ist dem anderen gegenüber eine Tugend - und dieses Tun kann durchaus auf Mitleidsgefühle verzichten.
Rousseau und Schopenhauer werden als Mitleidsschwärmer ins Visier genommen, im Kontrast dazu erscheinen die Mitleidsverächter Spinoza, Kant, Nietzsche. Die empirische Mitleidspsychologie (ausgehend von Mandevilles "Bienenfabel") kennt Mitleid aus Furcht, Mitleid als Leiden, aber auch Mitleid als Selbstliebe und Mitleid als Vergnügen. Widersprüche und Unstimmigkeiten umspielen den Begriff. Grund genug, an der altruistischen Reinheit des Mitleidgefühls zu zweifeln: "Diese Crux der Mitleidspsychologie, das Leiden eines anderen nachziehen, ist denn auch bis in unsere Zeit nicht gelöst worden."
Die Autorin findet in der belletristischen Literatur ihre Skepsis bestätigt. Vor allem darin, dass Geschlechtsliebe und Mitleid sich regelmäßig ausschließen. Ein leidenschaftlich liebender Mensch ist empört, wenn er beim Geliebten Mitleid entdeckt, das sich auf ihn zurückrichtet.
So schält sich schließlich die Struktur des Mitleidsphänomens heraus: Es setzt als bloß abstraktes Gefühl die Unpersönlichkeit des Objekts und die Distanz zu ihm voraus (Bei David Hume und Ludwig Wittgenstein finden sich die nüchternsten Beschreibungen dieser Wahrheit). Allein barmherziges Tun ist dem anderen gegenüber eine Tugend - und dieses Tun kann durchaus auf Mitleidsgefühle verzichten.