Seit dem Erscheinen des berühmten und in der Zwischenzeit klassischen Buches von Rupert Riedl: "Fauna und Flora des Mittelmeeres" (Parey, 3. Aufl., 1983) erreichte kein anderes Werk dessen Umfang (was die Anzahl der beschriebenen Arten betrifft) und Verbreitungsgrad (es fehlt nur in wenigen Regalen von Biologen oder Biologiestudenten). Allerdings ist dieses Werk "in die Jahre gekommen". Ein wirklich gutes, aktuelles, praxisorientiertes, auch für den Laien brauchbares und umfangreiches "Mittelmeerbuch" ist eine Marktlücke. Die Informationen musste man sich bislang meist aus vielen Büchern zusammensuchen. Das dreibändige Werk "Das Mittelmeer" schließt diese Lücke auf beeindruckende Weise. Der Herausgeber und die über 100 Autoren legen mit ihrem Werk, das mit dem dritten Band nun zum Abschluss kommt, ein neues, verbessertes Standardwerk für die kommenden Jahrzehnte vor, so wie es "der Riedl" für Generationen von Studenten bisher war. Nach dem außerordentlich breit angelegten und informationsdichten Überblick über das Gesamtsystem "Mittelmeer" in Band I und dem ersten Teil des Bestimmungsführers in Band II/1 (Mikroorganismen, Pflanzen und niedere Tiere) präsentiert der Band II/2 nun die Vielfalt der höheren Tiere, die im und am Mittelmeer vorkommen, in präzisen Artbeschreibungen und faszinierenden Bildern.
Infos zum Gesamtwerk: - 3 Bände mit insgesamt ca. 2400 Seiten I. Allgemeiner Teil II. Bestimmungsführer: II/1: Bakterien, Mikroflora, Mikrofauna, marine Flora und ursprünglichere Taxa der marinen Fauna II/2: marine Fauna - 3500-4000 Arten sind im Detail beschrieben - über 5000 Illustrationen (Fotografien, Strichzeichnungen, Computergrafiken, Verbreitungskarten), überwiegend in Farbe - verfasst von ca. 100 namhaften Fachwissenschaftlern - Format: 17 x 24 cm - jeder Band mit Hardcover und Schutzumschlag - geplante Erscheinungsdaten: I. Dezember 2001 II/1 Dezember 2002 II/2 September 2003
Infos zum Gesamtwerk: - 3 Bände mit insgesamt ca. 2400 Seiten I. Allgemeiner Teil II. Bestimmungsführer: II/1: Bakterien, Mikroflora, Mikrofauna, marine Flora und ursprünglichere Taxa der marinen Fauna II/2: marine Fauna - 3500-4000 Arten sind im Detail beschrieben - über 5000 Illustrationen (Fotografien, Strichzeichnungen, Computergrafiken, Verbreitungskarten), überwiegend in Farbe - verfasst von ca. 100 namhaften Fachwissenschaftlern - Format: 17 x 24 cm - jeder Band mit Hardcover und Schutzumschlag - geplante Erscheinungsdaten: I. Dezember 2001 II/1 Dezember 2002 II/2 September 2003
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.01.2004Algen, Diatomeen
Schöne Vielfalt: Die Kreaturen des Mittelmeers
Nach einer grandiosen Übersichtsdarstellung der Natur des Mittelmeerraumes (SZ vom 25.6.2002) ist nun ein ebenso hervorragender weiterer Band erscheinen. Er stellt Kreaturen des Meeres vor, von denen wir viele „niedere Tiere und Pflanzen” nennen. Zu Unrecht, denn nur solche Organismen, die eine Krone der Schöpfung sind, überdauerten im Verlauf der Evolution bis heute. Und auch diese „niederen Organismen” haben phantastische Formen und Farben. Man braucht nicht viel von Biologie zu verstehen, um von der Vielfalt und Schönheit der in diesem Buch dargestellten Lebensformen hingerissen zu sein, von Dinoflagellaten und Diatomeen genauso wie von Schwämmen und Nesseltieren.
Bei der Darstellung der Formenfülle des Lebens wurden neueste Ergebnisse der biologischen Systematik berücksichtigt. Man unterscheidet nicht mehr nur Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen, sondern trennt weitere Gruppen grundsätzlich davon ab, zum Beispiel Pilze und Flechten. Die systematischen Beschreibungen der Organismen werden ergänzt durch Artikel, in denen auf deren Eigentümlichkeiten hingewiesen wird. Da geht es etwa um die kulturgeschichtliche Bedeutung bestimmter Lebewesen („Ernst Haeckel und die Kunstformen der Natur”). An anderer Stelle stehen wirtschaftliche Fragen im Vordergrund, so beim Bericht über die Geschichte des Färbens mit Flechten. In eigenen Kapiteln werden grundsätzliche biologische Fragen diskutiert („Wurm ist nicht gleich Wurm”). Sehr interessant sind zusammenfassende Zeichnungen, auf denen dargestellt ist, wo überall man Algen- oder Pilzarten im Mittelmeer finden kann. Algen kommen am Ufer vor, aber auch im tiefen Wasser. Noch vielfältiger sind die Orte, an denen Pilzarten leben: Es gibt Parasiten von Fischen und Seegräsern, Pilze auf Sandstrand und Meeresboden, aber auch Pilze, die frei im Wasser schweben.
Robert Hofrichter ist es vorzüglich gelungen, die Fülle der Lebensformen übersichtlich zu präsentieren. Dabei koordinierte er die Arbeit zahlreicher Spezialisten für bestimmte Gruppen von Lebewesen. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Namen vieler Organismen sind in die Fotos hinein gedruckt worden und daher nicht immer gut lesbar. Zur Orientierung wäre ferner die Hinzufügung eines Maßstabes zu allen (und nicht nur zu einigen) Bildern nützlich gewesen.
Wie der erste Band, die Übersichtsdarstellung der Fauna, Flora und Ökologie des mediterranen Raumes, gehört auch dieses Buch unbedingt ins Reisegepäck des anspruchsvollen Mittelmeertouristen, der sich für die Natur interessiert.
HANSJÖRG KÜSTER
ROBERT HOFRICHTER (HRSG.): Das Mittelmeer. Fauna, Flora, Ökologie. Band II/1: Bestimmungsführer Prokaryota, Protista, Fungi, Algae, Plantae, Animalia (bis Nemertea). Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2003. 859 Seiten, 69,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Schöne Vielfalt: Die Kreaturen des Mittelmeers
Nach einer grandiosen Übersichtsdarstellung der Natur des Mittelmeerraumes (SZ vom 25.6.2002) ist nun ein ebenso hervorragender weiterer Band erscheinen. Er stellt Kreaturen des Meeres vor, von denen wir viele „niedere Tiere und Pflanzen” nennen. Zu Unrecht, denn nur solche Organismen, die eine Krone der Schöpfung sind, überdauerten im Verlauf der Evolution bis heute. Und auch diese „niederen Organismen” haben phantastische Formen und Farben. Man braucht nicht viel von Biologie zu verstehen, um von der Vielfalt und Schönheit der in diesem Buch dargestellten Lebensformen hingerissen zu sein, von Dinoflagellaten und Diatomeen genauso wie von Schwämmen und Nesseltieren.
Bei der Darstellung der Formenfülle des Lebens wurden neueste Ergebnisse der biologischen Systematik berücksichtigt. Man unterscheidet nicht mehr nur Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen, sondern trennt weitere Gruppen grundsätzlich davon ab, zum Beispiel Pilze und Flechten. Die systematischen Beschreibungen der Organismen werden ergänzt durch Artikel, in denen auf deren Eigentümlichkeiten hingewiesen wird. Da geht es etwa um die kulturgeschichtliche Bedeutung bestimmter Lebewesen („Ernst Haeckel und die Kunstformen der Natur”). An anderer Stelle stehen wirtschaftliche Fragen im Vordergrund, so beim Bericht über die Geschichte des Färbens mit Flechten. In eigenen Kapiteln werden grundsätzliche biologische Fragen diskutiert („Wurm ist nicht gleich Wurm”). Sehr interessant sind zusammenfassende Zeichnungen, auf denen dargestellt ist, wo überall man Algen- oder Pilzarten im Mittelmeer finden kann. Algen kommen am Ufer vor, aber auch im tiefen Wasser. Noch vielfältiger sind die Orte, an denen Pilzarten leben: Es gibt Parasiten von Fischen und Seegräsern, Pilze auf Sandstrand und Meeresboden, aber auch Pilze, die frei im Wasser schweben.
Robert Hofrichter ist es vorzüglich gelungen, die Fülle der Lebensformen übersichtlich zu präsentieren. Dabei koordinierte er die Arbeit zahlreicher Spezialisten für bestimmte Gruppen von Lebewesen. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Namen vieler Organismen sind in die Fotos hinein gedruckt worden und daher nicht immer gut lesbar. Zur Orientierung wäre ferner die Hinzufügung eines Maßstabes zu allen (und nicht nur zu einigen) Bildern nützlich gewesen.
Wie der erste Band, die Übersichtsdarstellung der Fauna, Flora und Ökologie des mediterranen Raumes, gehört auch dieses Buch unbedingt ins Reisegepäck des anspruchsvollen Mittelmeertouristen, der sich für die Natur interessiert.
HANSJÖRG KÜSTER
ROBERT HOFRICHTER (HRSG.): Das Mittelmeer. Fauna, Flora, Ökologie. Band II/1: Bestimmungsführer Prokaryota, Protista, Fungi, Algae, Plantae, Animalia (bis Nemertea). Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2003. 859 Seiten, 69,95 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2003Die imposante Zylinderrose gehört wie viele andere Korallentiere zu den eifrigsten Baumeistern des Mittelmeers. Am Grund des beliebten Urlaubergewässers bilden sie riesige, oft bizarre Kalkskelette, die jedes Jahr von Millionen Tauchern und Schnorchlern bewundert werden. Der österreichische Biologe und Buchautor Robert Hofrichter hat die Vielfalt dieses und vieler anderer artenreicher Lebensräume des Mittelmeers in einem beeindruckenden Buch dargestellt. Als Herausgeber des Bandes "Das Mittelmeer" hat er mehr als hundert Wissenschaftler für die Zusammenstellung der mediterranen Meeresfauna und -flora gewonnen. Herausgekommen ist ein unkonventionelles Nachschlagewerk, das den Detailreichtum eines Bestimmungsführers und die allgemeinverständliche Einführung in die Biologie der Meeresorganismen verbindet. Mehr als fünf Dutzend solcher "Exkurse" beinhaltet der vorliegende Band II/1, in dem der Schwerpunkt auf der Beschreibung der Mikroorganismen, der Pflanzenwelt und der "niederen Tiere" liegt. (Das Buch "Das Mittelmeer" ist im Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2003, erschienen. Es hat 859 Seiten, enthält zahlreiche Fotos und Grafiken. Es kostet 69,95 Euro.)
Abbildung aus dem besprochenen Band
Abbildung aus dem besprochenen Band