Die Liebe der Autorin zur Kunst und insbesondere der Kirchenmalerei begleitet den Leser durch das ganze Buch. Ihre Kenntnisse über die Freskenmalerei gibt Alexandra Guggenheim im Roman so anschaulich wieder, dass es sogar einem Laien leicht fällt, sich die von dem Protagonist Francesco Antonio
Giorgioli entstandenen Werke vor Augen zu führen. Ein Künstler, der in der Zeit um 1700 gelebt und…mehrDie Liebe der Autorin zur Kunst und insbesondere der Kirchenmalerei begleitet den Leser durch das ganze Buch. Ihre Kenntnisse über die Freskenmalerei gibt Alexandra Guggenheim im Roman so anschaulich wieder, dass es sogar einem Laien leicht fällt, sich die von dem Protagonist Francesco Antonio Giorgioli entstandenen Werke vor Augen zu führen. Ein Künstler, der in der Zeit um 1700 gelebt und gearbeitet hat und so zusammen mit dem Stuckateur Franz Schmuzer zur Hauptfigur ihres Romans wurde. Was die Beschreibung „ …ein spannender Klosterkrimi“ von Ch. Thomas auf der Rückseite des Buches angeht, wurde ich enttäuscht. Ein historischer Roman mit dem Potenzial zum Krimi beschreibt es wohl eher.
Besonders der klare Stil der Autorin hat mir gefallen. Alexandra Guggenheim versteht es mit klaren Aussagen und einer einfachen Wortwahl ohne viel Schnörkel dem Buch einen eigenen Charakter zu geben. Den Roman erlebt der Leser aus der Sicht des Protagonisten, der immer wieder im Zwiegespräch inne hält und versucht, seinen Gedanken auf den Grund zu gehen. Dadurch entsteht eine unterschwellige Spannung, die den Leser neugierig macht auf das weitere Handeln des Protagonisten und den anderen Figuren.
Zwischendurch hat die Autorin liebevolle Details aufgenommen „ Das flirrende Sonnenlicht verlieh den hellen Gebäuden den Anschein, als wären sie mit einer Goldlasur überzogen“ oder „ Versonnen betrachtet Giovan Pietro einen Schmetterling.“ . Wunderschöne Schauplätze wie die Kirche und die Klosterumgebung werden detailliert beschrieben und mit diesen scheinbar nebensächlichen Szenen erwacht der Roman zum Leben.
Die Farben spielen im gesamten Roman eine wichtige Rolle. Egal ob Kleidung ( z.B. die Wirtin: Sie trug ein leuchtend gelbes Mieder, dazu einen smaragdgrünen Rock mit himbeerfarbener Schürze ) oder die Handlungsorte, alles erscheint dem Leser in einem prächtig, farblich abgestimmten Bild.
Allerdings wurde die Kleidung der Wirtin für meinen Geschmack zu sehr in den Vordergrund gestellt und zu oft erwähnt, dadurch hat sie ein wenig an Wirkung verloren.
Die Figur des Giorgioli ist ein sehr widersprüchlicher Charakter. Auf der einen Seite absolut perfekt um nicht zu sagen pedantisch genau bei seiner Arbeit der Malerei, fromm und auf seine Art hilfsbereit , und auf der anderen Seite unbeherrscht und mürrisch, einsilbig und stur. Der Wechsel vom gläubigem und gottesfürchtigem Menschen und dem Sünder, der seine Lust und der Versuchung nicht wiederstehen kann, scheint Meister Giogioli zu zerfleischen. Die Figur des Schmuzer fand ich als Gegenstück zu Giorgioli sehr erfrischend, hat er doch für das Schmunzeln in meinem Gesicht gesorgt. Ein offener Mensch, mit Humor und offenem Wesen. Ganz anders ist der Sohn von Giogioli. Zurückhaltend und immer im Schatten seines Vaters versucht er seine eigenen Ziele zu erreichen.
Einen selbstbewussten, ungezwungen Eindruck macht die Wirtin auf mich. Die Beziehung der Wirtin Johanna und Gioriolis ist keine plumpe Liebelei, die mit wilden Bettszenen daher kommt, sondern dem Leser werden lediglich Bühnenbild und Darsteller geliefert, um sich die zarten Annäherungen und Bande auszumalen. Johanna ist auch der Grund für Giorgiolis Zerrissenheit, die ihn begleitet.
Jede der Hauptfiguren im Roman werden in den ersten Seiten kurz vorgestellt. Mit der Zeit wurden die Charaktere deutlicher, und die erste Abneigung gegenüber Girgioli wandelt sich in Verständnis.
Dreht sich der Kern des Romans auch um die Person des Malers Giorgioli, ist der Autorin ein lebhaftes Werk gelungen, in dem keiner der Nebendarsteller unbeachtet bleibt.
Unter einem eher schlichten, in der Aufmachung eines typisch, historischem Cover, verstecken sich 300 Seiten Lesespaß.
Dieser Roman spricht eher die Leser dezent anspruchsvoller Lektüre an. Ein gelungenes Werk für den Leser mit Liebe zu wunderschön beschrieben Darstellungen kirchlicher Bilder, klarer Aussprache und einem eleganten Schreibstil.