Unter dem Einfluss neuer Ansätze und Methoden der wissenschaftlichen Bearbeitung von dinglichen Objekten als Quellen für historische Forschung beschäftigt sich die Provenienzforschung innerhalb der Museologie intensiv mit der «Sprache der Objekte». Die Autorin betreibt Provenienzforschung an drei ausgewählten Objekten der anatomischen Sammlung der Universität Marburg, die im Museum Anatomicum - Medizinhistorisches Museum der Philipps-Universität Marburg ausgestellt sind, und bringt die Objekte so «zum Sprechen». Dabei bieten anatomische Präparate menschlichen Ursprungs («human remains») erweiterte Perspektiven. Denn neben ihrer Objektgeschichte selbst können auch die Lebens- und Leidensgeschichten der Personen, die hinter den Präparaten stecken, anhand von Patientenakten, Sektionsprotokollen und Katalogeinträgen rekonstruiert werden.