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Das Buch ist als Roman seiner Zeit voraus. In den 1930er- und 40er Jahren geschrieben - der Blütezeit der argentinischen Literatur - ist Das Museum in vielerlei Hinsicht ein »Anti-Roman«: Er beginnt mit über 50 Vorworten - einschließlich derer, die sich an »die Kritiker« und die »Leser, die verrückt werden, weil sie nicht wissen, was der Inhalt dieses Romans ist« wenden. Philosophisch, zweiflerisch, herausfordernd, unterhaltsam und in Kontakt mit dem Leser tretend - Fernández Vorstellung von einem guten Roman bezieht den Leser als Kunstfigur mit ein - machen die Vorworte klar: Es ist ein…mehr

Produktbeschreibung
Das Buch ist als Roman seiner Zeit voraus. In den 1930er- und 40er Jahren geschrieben - der Blütezeit der argentinischen Literatur - ist Das Museum in vielerlei Hinsicht ein »Anti-Roman«: Er beginnt mit über 50 Vorworten - einschließlich derer, die sich an »die Kritiker« und die »Leser, die verrückt werden, weil sie nicht wissen, was der Inhalt dieses Romans ist« wenden. Philosophisch, zweiflerisch, herausfordernd, unterhaltsam und in Kontakt mit dem Leser tretend - Fernández Vorstellung von einem guten Roman bezieht den Leser als Kunstfigur mit ein - machen die Vorworte klar: Es ist ein Roman, der nicht beginnen möchte - schließlich liegt im Beginn das Ende... Die zweite Hälfte des Buches besteht aus dem »Roman« selber. Die reizende Protagonistin Eterna, in deren Macht es steht die Vergangenheit zu verändern und eine Handvoll weiterer Charaktere leben auf einer Ranch namens »Der Roman« und werden von der Frage, wie wir trotz der Gewissheit unserer Sterblichkeit lieben können, bewegt. Wo Liebe ist, ist kein Tod, nur Vergessen... Eine großartige literarische Entdeckung, ein virtuoses Spiel mit Zeit und Raum, ein oft bewegendes Buch, welches die Grenzen des Genres neu definiert: der Roman hatte in Südamerika einen großen Einfluss auf Autoren wie Jorge Luis Borges, Julio Cortàzar und Ricardo Piglia, die von Fernàndez Charme und seinem Konzept begeistert waren. Nun kann auch der deutsche Leser diesen großen argentinischen Autor und sein Werk entdecken. Neben dem Museum als Ersten guten Roman steht Adriana Buenos Aires, den Fernández zum Letzten schlechten Roman deklarierte.
Autorenporträt
Macedonio Fernández wurde 1874 in Buenos Aires geboren. Sein vielfältiges literarisches Werk umfasst u.a. Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte. Fernández war der Avantgarde voraus; vor allem Jorge Luis Borges wurde von ihm stark beeinflusst. Er starb 1952 in seiner Heimatstadt.

Petra Strien-Bourmer, promovierte Romanistin, lebt als Übersetzerin von Belletristik und Lyrik in Köln. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen, Lyrik spanischer und lateinamerikanischer Autoren übersetzt (u. a. Laura Esquivel, Angeles Mastretta, Adolfo Bioy Casares, Leopoldo Lugones, Rosario Castellanos, Enrique Vila-Matas, Juan Gelman, José Angel Valente).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit Jorge Luis Borges empfiehlt Lothar Müller den vergessenen argentinischen Autor Macedonio Fernandez als ein "Genie der Mündlichkeit". Erst jetzt ist sein postum 1967 veröffentlichter Roman auf Deutsch erschienen, und der Rezensent findet ihn so faszinierend wie unlesbar. Fast die Hälfte des Buches besteht aus Vorreden und "erzählt", man muss es wohl in Anführungszeichen setzten, von einem Liebespaar bestehend aus einem Präsidenten und der schönen Eterna, einem Paar auf der Suche nach dem Glück namens Herzallerliebste und einem "Quasigenius", die alle auf dem Landgut "La Novela" wohnen, lässt Müller wissen. Da dem Autor nichts mehr zuwider war als die Erzeugung von Illusionen, sprich die täuschende Vorführung scheinbarer Wirklichkeit, lässt er seine Leser zu keinem Moment vergessen, dass er es hier mit Romanfiguren in einer Romanwirklichkeit zu tun hat, die durch und durch artifiziell ist. Die Leseransprache insbesondere erinnert den Rezensenten an Cervantes' "Don Quichotte", wobei er anmerkt, dass diese Art "Illusionsbrechung" auch schon 1967 nicht mehr ganz neu war.

© Perlentaucher Medien GmbH