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Eines Abends besucht das Nachtkind die Katze. Die freut sich sehr, denn sie hat Angst allein in der Dunkelheit. So wird der Besuch eine lieb gewonnene Gewohnheit, bis das Nachtkind entdeckt wird. Woher kommt es, und was will es hier? Erschrocken läuft es davon. Trotzdem finden die beiden wieder zueinander, gemeinsam ist es einfach schöner.

Produktbeschreibung
Eines Abends besucht das Nachtkind die Katze. Die freut sich sehr, denn sie hat Angst allein in der Dunkelheit. So wird der Besuch eine lieb gewonnene Gewohnheit, bis das Nachtkind entdeckt wird. Woher kommt es, und was will es hier? Erschrocken läuft es davon. Trotzdem finden die beiden wieder zueinander, gemeinsam ist es einfach schöner.
Autorenporträt
Armin Kaster las als Junge Weltliteratur, die er nicht verstand, und wünschte sich dennoch Schriftsteller zu werden. Nach exotischen Ausflügen in den Groß- und Außenhandel sowie die Wirtschaftswissenschaft, bog er ab zur Pädagogik und danach zur Kunst. Jetzt arbeitet er als freier Autor und Künstler und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Seit Jahren führt er literarisch-künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland durch. Dabei begeistern ihn vor allem die originellen Lebenswelten junger Menschen, die er am liebsten in Geschichten verwandelt. Sabine Rufener wurde 1972 in Bern in der Schweiz geboren. Schon als Kind schrieb und illustrierte sie leidenschaftlich gerne Geschichten. Nach dem Gymnasium besuchte sie unter anderem eine Fotoschule, arbeitete im Theater und gründete eine Familie, bevor sie schließlich Illustration an der Schule für Kunst und Design Zürich SKDZ studierte. Sie experimentiert gerne mit verschiedensten Drucktechniken, Collage, Frottage, aber auch mit Farbstiften und Tusche. Ihr erstes Bilderbuch wurde für den Serafina-Preis für Illustration nominiert. Sabine Rufener lebt als freie Illustratorin mit ihrer Familie und ihren Hühnern in Basel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2024

Um die Einsamkeit zu überwinden, kann man auch durch die Katzenklappe gehen

Mystische Idylle: In "Das Nachtkind" erzählen Armin Kaster und Sabine Rufener eine Sehnsuchtsgeschichte im Mondlicht.

Von Mina Marschall

Die Nacht ist eine ambivalente Gestalt. Sie löst zugleich Furcht und Faszination aus. Ihre Geräusche beruhigen oder lassen erschaudern. Ihre Schatten wirken harmlos oder gespenstisch. Manche Nächte sind lang, andere kurz. Manche hell, andere dunkel. Die Nacht bringt eine beruhigende Geborgenheit oder tiefe Einsamkeit.

So auch die Nächte eines Kindes, das sich nachts besonders einsam und verletzlich fühlt. Bis es eines Tages auf eine Katze trifft, der es genauso geht. "Besuch mich doch einmal!", schlägt sie vor. Es ist der Beginn jener Liebesgeschichte, die Armin Kaster und Sabine Rufener in ihrem Bilderbuch "Das Nachtkind" erzählen.

Liebevolle Illustrationen unterzeichnen dabei die sparsam in Worte gebrachte Handlung. Mit Bunt- und Bleistiften hat Rufener die einzelnen Elemente analog gemalt und schließlich digital am Computer angeordnet. Die groben Linien stehen dabei im Kontrast zu den feinen Elementen, zu denen sie sich formen. In satten Grün- und Blautönen eröffnet das Buch seinen Betrachtern eine sozusagen nachtaktive Welt mit vielen Details. Seien es die kleinen Insekten, die sich tagsüber im idyllischen Garten tummeln, oder die leuchtenden Augen der Eulen, die genau diese Idylle bei Nacht in eine mystische Gestalt verwandeln.

Die Figuren sind dabei auf eine simple Mimik und Gestik reduziert, die es trotzdem schafft, die Emotionen des Kindes sichtbar zu machen, ob es nun schlaflos auf die Katze wartet oder beruhigt neben ihr einschläft.

Im Groben ist genau das der Handlungsstrang, durch den das Buch seine Leser führt. Denn das Kind folgt der Einladung durch die Katzenklappe. Es redet nachts mit der Katze darüber, wie es ist, allein zu sein. Gemeinsam überwinden sie ihre Angst vor der Dunkelheit und schlafen in der Obhut des jeweils anderen ein. In der Morgendämmerung geht das Kind wieder. Und so wiederholt es sich Nacht für Nacht, Tag für Tag, bis das Kind eines Morgens von der Besitzerin der Katze entdeckt wird. "Die Katze ist nachts so einsam", antwortet das Kind auf die Frage, was es in dem fremden Haus zu suchen hätte. Als es gefragt wird, wo es wohnt, rennt es davon - eine Frage, die auch den Leser interessieren dürfte, gleichwohl die fehlende Antwort wohl Antwort genug ist. Denn niemand scheint das Kind nachts zu vermissen.

Doch wo sind seine Eltern, die sehr besorgt über das leere Bett ihres Kindes sein müssten? Wieso merken sie nichts von den nächtlichen Ausflügen? Der Leser erfährt nicht einmal, ob das Kind überhaupt Eltern oder andere wichtige Menschen in seinem Leben hat. Sie spielen schlicht keine Rolle - und genauso wenig scheint das Kind eine Rolle in einem anderen Leben, außer dem der Katze, zu spielen. Es ist dieser sich dem Leser aufdrängende blinde Fleck, der die Geschichte des Nachtkindes umso berührender macht: Es fühlt sich allein, weil es offenbar wirklich allein gelassen wird. Die Katzenklappe in ein fremdes Haus ist seine einzige Möglichkeit, um auf ein Wesen zu treffen, das es wahrnimmt.

Doch auch daran wird das Kind fortan gehindert, denn die Besitzerin der Katze verschließt die Klappe. Die gemeinsamen Nächte mit der Katze sind vorbei, die Einsamkeit kehrt zurück. Deshalb fasst das Kind einen Entschluss: Beim nächsten Vollmond - wenn es nicht mehr ganz so dunkel im Garten ist - will es einen neuen Versuch wagen. So lange beobachtet es nachts sehnsüchtig das Gestirn, bis es zum Haus der Katze zurückkehrt und durch die Klappe flüstert: "Immer, wenn es Nacht ist, fühle ich mich einsam. Besuch mich doch einmal." Und so macht sich umgekehrt die Katze in der nächsten Nacht auf den Weg zu ihm.

Die Geschichte des Nachtkindes handelt nicht in erster Linie von Einsamkeit, sondern viel mehr von der Hoffnung, den anderen wiederzusehen. Es ist eine Geschichte der Sehnsucht. Und als solche wird sie in den Bildern dargestellt. Die Betrachter können sowohl dem Kind als auch der Katze über die Schulter blicken, wenn sie den jeweils anderen sehnsüchtig durch ein Fenster, das in den Garten führt, anblicken. Das Fenster ist in dem Buch ein wiederkehrendes Mittel, das es dem Betrachter ermöglicht, die Außenwelt durch die Augen des Kindes und der Katze zu sehen - eingefärbt durch ihre Innenwelt.

In dieser Innenwelt sehen sie in dem anderen einen Teil von sich selbst. Das Kind und die Katze finden sich, weil sie auf dieselbe Weise in den Garten blicken - und weil sie sich trauen, dem anderen ihre Verletzlichkeit zu offenbaren, sich zu öffnen. "Das Nachtkind" ist eine berührende Liebesgeschichte mit glücklichem Ende.

Armin Kaster, Sabine Rufener: "Das Nachtkind".

Verlag Jungbrunnen, Wien 2024. 32 S., geb., 17,- Euro. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Manche Beziehungen beruhen nicht auf sprachlicher Verständigung - mitunter sogar im Gegenteil, sie werden entzaubert durch die Profanität der Worte, glaubt Rezensent Michael Schmidt. Von solch einer Beziehung erzählt dieses wunderbar zurückhaltende Bilderbuch "Das Nachtkind". Ein Kind und eine Katze teilen ein existenzielles Gefühl von Einsamkeit, sie finden zueinander, schenken einander Geborgenheit, immer bei Nacht. Was die Figuren tagsüber tun, spielt kaum eine Rolle, überhaupt erzählt Kastner nur gerade so viel, wie nötig ist, so wenig wie möglich ist, um den Leserinnen und Lesern viel Raum für eigene Imaginationen zu lassen. Dieser Minimalismus ergänzt sich gut mit den stimmungsvollen Illustrationen, findet der berührte Rezensent.

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