Roman über eine seltsame Reise. Ein Mädchen aus Vietnam kommt nach Ostberlin, und wird dann von einem Studenten, der meint ihr zu helfen, aber sie möchte das nicht, von Ost- nach Westdeutschland entführt. Sie spricht die Sprache nicht, versucht zu fliehen, fährt - im Traum? - in die falsche Richtung und landet in Paris. Dort flüchtet sie ins Kino. Sie lebt nun viele Jahre - ohne Visum - bei verschiedenen Frauen und Männern in Paris, aber vor allem im Kino, im Dialog mit der Schauspielerin Catherine Deneuve.Und währned die Zeit vergeht, während die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland fällt, die Grenzen zwischen den EG-Ländern verschwinde, verknüpft sich ihr eigenes Leben sich immer enger mit den Filmhandlungen.Die Beziehung von Bildern und Sprache ist ein wesentliches Thema dieser Erzählung, aber auch das Verhältnis verschiedener politischer Systeme, die Möglichkeit oder Unmöglichkeit körperlicher Beziehungen.".durch ihre Erzählerin erkundet sie mit "fremden Augen" die Zeichensysteme des Westens. durchzogen von wunderbaren, komischen und klugen Einsichten." (Echo, Tirosl Nachrichtenillustierte) Ihre Sprachbilder "fluktuieren in ihren Bedeutung und kommen somit der Realität sehr viel näher als die handfesten Geschichten, in denen wir uns wiederzuerkennen glauben."(Deutschlandfunk)
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eine zwiespältige Kritik: Einerseits ist Karl-Heinz Ott ein Anhänger der Autorin, einer schon lange auf Deutsch schreibenden Japanerin, und bewundert die "sprachliche Ortlosigkeit" der sie einzigartig Ausdruck zu verleihen vermag; andererseits hält er ihre neue Erzählung für mehr oder weniger misslungen. Die Ich-Erzählerin, eine Vietnamesin, die in den 80ern in der DDR zu Gast ist, von einem westdeutschen Studenten nach Bochum entführt wird und schließlich in Paris - und vor allem: in seinen Kinos - landet, erzählt eine verwirrende, verrätselte Geschichte, die durch dreizehn Filme mit Catherine Deneuve zwar strukturiert, aber nicht verdeutlicht wird. Wie immer bei Tawada, schreibt Ott, fließen "inneres und äußeres Erleben, halluzinatorische und greifbare Welten" ineinander, und ihre "verlorenen Fremdlinge" sind wie immer "Spezialisten im Missverstehen". Allerdings, fügt er hinzu, wird der produktive Irrtum als Mittel zur Erhellung bei Tawada langsam zur Masche. Und auch sonst sei es hier ein wenig zu viel des Guten (Traumartige Erfahrung des Fremden, "wunderliche Beobachtungen") und des weniger Guten (Strukturlosigkeit, reihenweise Druckfehler). Fazit: Ein Buch, das halbfertig wirkt und eines besseren Lektorats bedurft hätte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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