Hier führt ein sympathischer Autor mit Sachverstand und objektivem Blick souverän, klar strukturiert, kurz, aber prägnant, durch das Gebiet der Neuro-Technik mit dessen aktuellen und zukünftigen Möglichkeiten.
Jedes einzelne Thema schließ er, wieder prägnant und kurz, mit einem Fazit ab, wobei er
sich nicht scheut, auch die Risiken und unerwünschten (möglichen) Wirkungen und Folgen einer der…mehrHier führt ein sympathischer Autor mit Sachverstand und objektivem Blick souverän, klar strukturiert, kurz, aber prägnant, durch das Gebiet der Neuro-Technik mit dessen aktuellen und zukünftigen Möglichkeiten.
Jedes einzelne Thema schließ er, wieder prägnant und kurz, mit einem Fazit ab, wobei er sich nicht scheut, auch die Risiken und unerwünschten (möglichen) Wirkungen und Folgen einer der jeweils dargestellten Technologien, teils auch provokativ, teils be- und nachdenklich, anzusprechen (abgeschlossen wird die von ihm aufgegriffene und dargestellte Thematik so auch folgerichtig mit dem Teil 7: Ethische Fragen).
Zum aufgreifenden naturwissenschaftlichen Verständnis des Dargestellten reichen grundlegende Realschulkenntnisse in Biologie und Physik aus. Zum weitergehenden anschaulichen und wissenschaftlichen Verständnis helfen auch wieder gut strukturierte und gegliederte Erläuterungen am Anfang des Buchs und an dessen Ende, aber man braucht sich nicht unbedingt in diese zu vertiefen, denn auch so wird ein sehr klarer „Blick in das nackte Gehirn“ vermittelt.
Beim Lesen der ersten Seiten, wie auch der Buchklappentext suggerieren könnte, könnte auch der Eindruck entstehen, daß es im weiteren um eine Art „wissenschaftliche“ Esoterik gehe, aber dem ist nicht so.
Das vorliegende Buch gibt insgesamt einen höchst interessanten und anregenden Blick, nicht nur in das Gehirn, sondern auch auf das Gehirn, wobei es mehr implizit als explizit die Frage aufwirft, was bleibt überhaupt vom Menschen als Menschen übrig nach dem nackten Blick in das Gehirn?
Die Fazit für Fazit referierten medizinisch-therapeutischen Möglichkeiten und Erfolge spiegeln natürlich nicht den gegenwärtigen klinischen Alltag wieder. Es handelt sich dabei (mehr oder weniger immer noch) um experimentelle Designs und Grundlagenforschung. Was die Anwendungsmöglichkeiten in Wirtschaft, Industrie, Politik und Militär angeht, kann der Rezipient inhaltlich nicht weiter beurteilen, aber je nach Themenfazit weist auch der Buchautor auf deren mögliche ethisch-politische Sprengkraft hin.
Im immer noch aktuellen, gesellschaftlich-politischen und medizinischen Kontext von Corona und Wuhan (Ist SARS-CoV-2 aus einem (Militär)-Forschungs-Labor in Wuhan entwichen?) hätte man sich in diesem Buch auch einen Exkurs zum technischen Stand von Genom- und Genmanipulation und deren technischen Umsetzmöglichkeiten jetzt und in Zukunft gewünscht.
Und wenn es im Buch um die ethischen Aspekte einer Gehirnaufstockung (z.B. mit Computer-Chips) geht, denkt man da parallel bzw. im übertragenen Sinne nicht auch an Immunitätsaufstockung durch mRNA-Impfstoffe? Und wenn im Buch von einem möglich entstehenden gesellschaftlich-politischen Druck zur Gehirnaufstockung gesprochen wird - warum sollte der Einzelne dumm bleiben, wenn er doch aufstocken kann? -, so denkt man jetzt auch an die aktuelle politische - nicht medizinische - Diskussion um eine Impfpflicht. Also: Gehirnaufstockung und Immunitätsaufstockung im Dienste einer zu maximierenden, wenn auch künstlichen, geistigen und medizinischen Bevölkerungsgesundheit?
Wer wissenschaftlich fundiert über die aktuellen Möglichkeiten und Gefahren der Neurotechnologie mitreden und über deren politischen und ethischen Implikationen mitdiskutieren will, dem bietet dieses Buch ein gutes Grundlagenkompendium.
Der Autor nimmt referierend Bezug auf 527 Fachpublikationen (alle im Literaturverzeichnis aufgelistet), wobei dem Leser mehr oder weniger doch die Gesamtsynthese (zwischen Neuroessentialismus und Neurorealismus?) überlassen bleibt.
Noch ein Hinweis: Im Unterkapitel: Das „innere Ohr“ des Kapitels: Sehen ohne Augen, hören ohne Ohren, tasten ohne Haut geht es um Hörimplantate/Sprachprozessoren und deren Sinnhaftigkeit. Einen sehr anschaulichen Zugang zu der dort diskutierten Problematik erhält man durch den Film: „Sound of Metal“
„Sound of Metal ist ein Filmdrama von Darius Marder, das am 6. September 2019 im Rahmen des Toronto