Mit der Stiftung eines Kinderkrankenhauses zum Gedenken an seine im Alter von 14 Jahren verstorbene Tochter Naemi schuf der Gubener Hutfabrikant Friedrich Wilke im Jahr 1878 die Grundlage für eine bemerkenswerte Entwicklung. Weitere großzügige Stiftungen vergrößerten den Aufgabenbereich stetig. Der aktive Christ Wilke überschrieb seine Privatstiftung 1888 an die altlutherische Kirche in Preußen. In der Folgezeit wurde ein Diakonissenmutterhaus eingerichtet. Von den Schwestern des Naemi-Wilke-Stifts wurden zahlreiche Zweigstellen medizinischer, sozialer und pädagogischer Art inner- und außerhalb Brandenburgs betreut. In der NS-Zeit kam die Behindertenarbeit zum Erliegen. Nach dem Zusammenbruch von 1945 übernahm die Einrichtung wichtige Aufgaben bei der medizinischen Versorgung des Kreises Guben. Zugleich gelang es der Anstalt, trotz des atheistischen Umfeldes in der DDR, ihren Charakter als Ort christlicher Nächstenliebe zu bewahren.