Ein Staat wird - wie alle Staaten - gegründet für alle Ewigkeit und verschwindet nach vierzig Jahren nahezu spurlos. Sind die Menschen, die dort einmal lebten, dem Vergessen anheimgefallen und ihre Träume nur ein kurzer Hauch im epochalen Wind der Zeitläufte?
In seinem fulminanten Gesellschaftsroman lässt Christoph Hein Frauen und Männer aufeinandertreffen, denen bei der Gründung der DDR unterschiedlichste Rollen zuteilwerden, begleitet sie durch die dramatischen Entwicklungen einer im Werden befindlichen Gesellschaft, die das bessere Deutschland zu repräsentieren vermeint und doch von einem Scheitern zum nächsten eilt.
Überzeugte Kommunisten, ehemals begeisterte Nazis, in Intrigen verstrickte Funktionäre, ihre Bürgerlichkeit in den Realsozialismus hinüberrettende Intellektuelle, Schuhverkäufer, Kellner, Fabrikarbeiter, Hausmeister und selbst ein hoher Stasi-Mann erkennen auf die eine oder andere Art ihre Zugehörigkeit zu einer unfreiwilligen Mannschaft an Bord eines Gemeinwesens, das sie zunehmend als Narrenschiff wahrnehmen und dessen Kurs auf immer bedrohlichere historische Klippen ausgerichtet ist.
In seinem fulminanten Gesellschaftsroman lässt Christoph Hein Frauen und Männer aufeinandertreffen, denen bei der Gründung der DDR unterschiedlichste Rollen zuteilwerden, begleitet sie durch die dramatischen Entwicklungen einer im Werden befindlichen Gesellschaft, die das bessere Deutschland zu repräsentieren vermeint und doch von einem Scheitern zum nächsten eilt.
Überzeugte Kommunisten, ehemals begeisterte Nazis, in Intrigen verstrickte Funktionäre, ihre Bürgerlichkeit in den Realsozialismus hinüberrettende Intellektuelle, Schuhverkäufer, Kellner, Fabrikarbeiter, Hausmeister und selbst ein hoher Stasi-Mann erkennen auf die eine oder andere Art ihre Zugehörigkeit zu einer unfreiwilligen Mannschaft an Bord eines Gemeinwesens, das sie zunehmend als Narrenschiff wahrnehmen und dessen Kurs auf immer bedrohlichere historische Klippen ausgerichtet ist.
»Christoph Hein hat einen starken Roman über das Leben der Angepassten und der Funktionäre in der DDR geschrieben.« Jana Hensel DIE ZEIT 20250403
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Ziemlich gebannt verfolgt Rezensentin Jana Hensel dieses DDR-Epos von Christoph Hein: Im Mittelpunkt stehen die Familien Goretzka und Emser, beide aus dem Exil zurückgekehrt, beide in exponierter Stellung im System dieses neuen Staates, auf den sie ihre Hoffnungen legen. Eng an den wichtigen Daten der DDR orientiert, wie dem Aufstand 1953, dem "Kahlschlag-Plenum" oder der Revolution 1989, erzählt Hein, wie sich die Figuren nie wirklich aufständisch verhalten, so Hensel, die Erkenntnis, dass letzten Endes die Partei immer am längeren Hebel sitzt, führe sie zurück in die Ergebenheit. Hensel lobt, dass Hein einen fast anachronistisch anmutenden auktorialen Erzählmodus gewählt hat, der es dem Leser ermöglicht, das Leben der Figuren in der Diktatur nachzuvollziehen. Das ist für die Kritikerin zwar auch schon aus anderen Romanen nicht ganz unbekannt, aber dennoch lobenswert, auch wenn sie ihm in einem Punkt widersprechen möchte: Für sie sind die Figuren keine "Narren" - zu nachvollziehbar erscheinen ihr die Gründe zwischen Welt- und Kaltem Krieg, sich für ein schutzversprechendes System zu entscheiden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine historische Nachhilfestunde gewiss, aber in den Händen eines gewieften Erzählers auch ein literarisches Vergnügen.« Denis Scheck Der Tagesspiegel 20250410