Koffer, Kisten, Taschen, Bücher - viel Platz ist nicht in dem Reisebus, der Nastja und ihre Familie von Riga in die neue Heimat, nach Deutschland, bringen wird. Unter dem sinkenden Stern der Sowjetunion träumte Nastja von Thomas Anders und dem fernen Westen, und als Nastjas Mutter, eine resolute Bibliothekarin, Anfang der neunziger Jahre beschließt, das verarmte Städtchen nahe Moskau zu verlassen, beginnt ein neues Kapitel im Leben der Familie in Lettland. Doch russische Zuwanderer sind in der frisch unabhängig erklärten Republik ungern gesehene Gäste, ALIEN steht in Großbuchstaben auf dem "Nichtbürger-Pass". Doch da erinnert sich die erfinderische Familie an ein Detail, vermerkt im alten sowjetischen Ausweis von Nastja, ihrer Mutter und Großmutter - Volkszugehörigkeit: Jüdin. Und so wird das neue Leben nicht in Riga, sondern in Deutschland beginnen, als "jüdische Kontingentflüchtlinge"! Im Übergangslager Unna-Massen und im Notheim taucht Nastja ein in eine Welt voller rätselhafter, offenbar sehr deutscher Dinge: Behörden, Berufsbildungsmaßnahmen, Integrationskurse, aber auch die völlige Aufgabe von Privatsphäre, skurrile Begegnungen mit tüchtigen Hausmeistern und selbsternannten Dolmetschern sowie nahezu sowjetisches, endloses Schlangestehen gehören dazu.
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