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Adidas, Aldi, Bayer, McDonald's, Nike, Siemens ...unsere beliebtesten Marken gründen ihre Profite auf Ausbeutung, Kinderarbeit, Krieg und Umweltzerstörung. "Das neue Schwarzbuch Markenfirmen" deckt die skrupellosen Machenschaften der großen Konzerne auf - und zeigt zugleich, welche Macht jeder einzelne von uns hat, korrupte Regierungen und Multis zu einer menschenfreundlicheren Politik zu zwingen. Das Standardwerk für kritische Konsumenten!

Produktbeschreibung
Adidas, Aldi, Bayer, McDonald's, Nike, Siemens ...unsere beliebtesten Marken gründen ihre Profite auf Ausbeutung, Kinderarbeit, Krieg und Umweltzerstörung. "Das neue Schwarzbuch Markenfirmen" deckt die skrupellosen Machenschaften der großen Konzerne auf - und zeigt zugleich, welche Macht jeder einzelne von uns hat, korrupte Regierungen und Multis zu einer menschenfreundlicheren Politik zu zwingen. Das Standardwerk für kritische Konsumenten!
Autorenporträt
Dr. phil. Hans Weiss, 1950 in Hittisau / Österreich geboren. Studium der Psychologie und Soziologie in Innsbruck, Wien, Cambridge und London. Freier Journalist und Buchautor in Wien. Reportagen und Berichte für Stern, Spiegel, ORF, ZEIT. Mehrere journalistische Preise.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.06.2010

Die große
Marken-Farce
Ihre Fibel ist nun schon in der vierten Auflage erschienen. Und Klaus Werner und Hans Weiss scheinen nicht das geringste Interesse daran zu haben, etwas daran zu ändern. Sie freuen sich jetzt vielmehr darüber, dass das „Schwarzbuch Markenfirmen“ offenbar die Prüfung der Zeit überstanden hat. „Nach wie vor hat uns keiner der im Buch beschriebenen Konzerne mit einer Klage gedroht“, schreiben sie. Es handelt sich, überarbeitet und aktualisiert, also um den gleichen Wälzer, der im Jahr 2001 den Stolz der Markenwelt erschütterte – um jenes Dossier, das die Sünden verzeichnen will, die Schwergewichte des internationalen Firmenmilieus über Jahre hinweg begangen haben sollen.
Ende der Neunziger wollten die Journalisten Werner und Weiss einen Zusammenhang zwischen globalisierter Wirtschaftspolitik und Ausbeutung von Arbeitskräften und Ressourcen nachweisen. Nur ein Weg führte ihrer Meinung nach zu diesem Ziel: die verdeckte Ermittlung. So nahm Werner die Rolle eines Rohstoffhändlers ein und zeigte, wie der Pharmakonzern Bayer durch den Import von Coltanerz aus dem Kongo den Krieg dort mit ankurbelte. Weiss verwandelte sich zum Pharmamanager, flog nach Ungarn und legte dar, wie Ärzte verbotene Medikamente verschrieben und dafür Honorare von Arzneimittelherstellern einstrichen, unter anderem von Novartis und Glaxo Wellcome. Diese exklusiven Recherchen sind nach wie vor die spannendsten Abschnitte des Buches – und stellen den Rest etwas in den Hintergrund. Bei weiteren Vorwürfen gegen die Elektronikindustrie, Ölfirmen und Spielzeug-Fabrikanten verblasst die Brisanz. Den umfangreichen Abschnitt „Firmenporträts“ entkräftet die Tatsache, dass viele Quellen aus dem Internet stammen.
Aber auch ohne lückenlose Beweisführung fallen die Vorwürfe vernichtend aus. Das Unternehmen Total sei dort tätig, wo Ölförderung mit Menschenrechtsverletzungen einhergeht. Der Sportartikelhersteller Adidas und die Restaurantkette McDonald’s tolerierten die Ausbeutung von Arbeitskräften in China. Die Ölfirma Shell sei für das Elend Tausender Familien im Nigerdelta verantwortlich. 150 000 Exemplare des Schwarzbuchs haben sich bis heute verkauft; in zwölf Sprachen wurde es bereits übersetzt. Nicht nur das Gewicht der Denunziationen hat es zum Bestseller gemacht. Auch der Umstand, dass das Buch mittlerweile Pflichtlektüre der Globalisierungskritik ist. Zusammen mit Viviane Forrester und Naomi Klein gehören beide Österreicher zur Ikonographie antikapitalistischer Weltbilder. Sie fordern eine neue Globalisierung.
Ihr Plädoyer gegen die wilde Globalisierung bleibt jedoch schwach: sowohl in der Einordnung als auch in der Deutung des gesammelten Materials. Werner und Weiss geben Schlussfolgerungen wie diese von sich: „Globale Ausbeutung ist heute die Geschäftsgrundlage vieler Großunternehmen, die vom Elend in ärmeren Ländern profitieren“ – ohne Rücksicht auf aktuelle Forschungsliteratur, die belegt, dass es heute viele Ausnahmen gibt. Dem eigenen Objektivitätsanspruch werden die Autoren nicht ganz gerecht – und schon gar nicht, wenn sie über weite Passagen die Parolen von G-8-Demonstranten wiedergeben.
Dennoch: Dass das Schwarzbuch im Jahr 2010 wieder aufgelegt wird, hat eine Bedeutung für sich. In den Tagen von Finanz- und Wirtschaftskrise verstärkt der Band die Kampfansage an allzu mächtigen Konzerne. Diese, so die Autoren, hätten sich im 21. Jahrhundert wenig geändert. Es gehe weiterhin nur um Gewinnmaximierung. Die Widersprüchlichkeiten vieler oft populärer Markenfirmen stellt das Buch bloß.
Camilo Jiménez
Klaus Werner und Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullstein Verlag, Berlin 2010, 400 Seiten, 9,95 Euro.
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