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Im Jahr 2022 jährt sich das Erscheinen von Martin Luthers deutscher Übersetzung des Neuen Testaments zum 500. Mal. Diese in rund elf Wochen auf der Wartburg bei Eisenach, wo Luther infolge der über ihn verhängten Reichsacht ein Dreivierteljahr untertauchte, erarbeitete Übersetzung gilt als Meilenstein der reformatorischen Entwicklung. Denn sie machte die maßgebliche religiöse Ressource der Christenheit zahllosen Zeitgenossen zugänglich.
In der Regel konzentrierte sich die Wahrnehmung dieses bahnbrechenden Werkes auf die erste Ausgabe, die im September 1522 in der Wittenberger Offizin
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Produktbeschreibung
Im Jahr 2022 jährt sich das Erscheinen von Martin Luthers deutscher Übersetzung des Neuen Testaments zum 500. Mal. Diese in rund elf Wochen auf der Wartburg bei Eisenach, wo Luther infolge der über ihn verhängten Reichsacht ein Dreivierteljahr untertauchte, erarbeitete Übersetzung gilt als Meilenstein der reformatorischen Entwicklung. Denn sie machte die maßgebliche religiöse Ressource der Christenheit zahllosen Zeitgenossen zugänglich.

In der Regel konzentrierte sich die Wahrnehmung dieses bahnbrechenden Werkes auf die erste Ausgabe, die im September 1522 in der Wittenberger Offizin Melchior Lotters d.J. erschienen und deren Auflage von 3000 Exemplaren trotz des exorbitanten Kaufpreises in kürzester Zeit vergriffen war - das sogenannte "Septembertestament".

Die hier in einer ersten kritischen Edition vorgelegte Ausgabe legt allerdings das wenig beachtete "Dezembertestament", die zweite Ausgabe vom Jahresende 1522, zugrunde. Dieser Text verdient deshalb besondere Beachtung, weil er zeigt, dass der fortan für alle Bibelausgaben Luthers charakteristische Revisionsprozess bereits frühzeitig einsetzte: Luther sah den Text erneut durch, korrigierte einzelne Übersetzungsentscheidungen und bemühte sich stellenweise auch um einen leichter lesbaren Text. Da dieser Ausgabe für die weitere Rezeption des deutschen Neuen Testaments eine maßgebliche Rolle zukam, stellt die kritische Edition einen wichtigen Beitrag zur Reformationsgeschichte dar.
Die Kommentierung macht die einzelnen Übersetzungsentscheidungen des Reformators in Auseinandersetzung mit der traditionellen lateinischen Version (Vulgata), dem griechischen Text des Erasmus und dessen lateinischer Übersetzung (Ausgaben von 1516 und 1519) und im Spiegel der späteren Revisionsgeschichte transparent.
Autorenporträt
Martin Luther, geboren 1483 in Eisleben, Jura-, dann Theologiestudent als Augustinereremit und Priester in Erfurt, ab 1508 Lektor für Philosophie an der Universität Wittenberg, ab 1517 Professor für Bibelauslegung; die Vorlesungen über den Psalter und den Römerbrief 1513 bis 1516 führten zu neuen theologischen Einsichten, 1517 Thesenanschlag gegen den Ablass. Es folgten verschiedene Disputationen und programmatische Reformationsschriften, ab 1521 in Kirchenbann und Reichsacht; Wartburgaufenthalt mit der Übersetzung des Neuen Testaments, 1525 Heirat mit Katharina von Bora, 1529 erschienen Katechismen und 1534 die vollständige Bibelübersetzung, die die neuhochdeutsche Schriftsprache und Literatur in einzigartiger Weise prägte. Luther starb 1546 in Eisleben. Thomas Kaufmann, geboren 1962, ist seit 2000 Professor für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen, ist ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen sowie Auswärtiges Mitglied der British Academy. Seit 2011 ist er Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte. 2020 erhielt er einen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.