Es gilt als eine der bedeutendsten und zugleich rätselhaftesten Dichtungen des Mittelalters und wie kaum ein anderer Stoff hat es eine überaus bewegte Rezeptionsgeschichte: das Nibelungenlied. Vermutlich um 1200 entstand dieses mittelhochdeutsche Epos, das in 39 'aventiuren' (Kapiteln) und über 2300 Strophen die Geschichte von Siegfried und Kriemhild, Gunther und Brünhild erzählt, von Siegfrieds Ermordung und dem blutigen Ende der Nibelungen in Etzels Burg. Aus Anlass des Erwerbs der Handschrift "C" durch die Badische Landesbibliothek veranstalten das Badische Landesmuseum und die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe gemeinsam eine Ausstellung, die das Nibelungenlied und seine Welt präsentiert. Der Katalog zur Ausstellung führt zunächst in den Inhalt und in historische, literatur- und kulturgeschichtliche Perspektiven des Nibelungenlieds ein. Ein Prolog geht dann den Quellen und Sagenkreisen nach, aus denen das Nibelungenlied schöpft. Es folgt ein Gang durch das Lied anhand seiner topographischen Stationen: Worms, Xanten, Isenstein, Odenwald, Passau, Pöchlarn, Wien, Gran. Mit den Geschehnissen des Nibelungenlieds verknüpfen sich dabei Themen, die den historischen Kontext, die Welt um 1200 beleuchten: ob nun Rittertum und höfisches Leben, Fest und Hochzeit, Palas und Kemenate - sprich die herrschaftliche Wohnwelt, Turnier und Jagd, Kampf und Waffengang, Toten- und Bestattungsbräuche oder auch Schifffahrt und Transportwesen. Ein eigenes, ausführliches Kapitel ist der Rezeption des Nibelungenlieds gewidmet.