Das Böse zeigt sich in der Lebenswelt immer wieder in Not, in Verzweiflung und im Tod von Menschen. Es tritt aber nicht plötzlich hervor, ist nicht geheimnisvoll verborgen oder gar ein undurchdringlich Jenseitiges. In diesem Buch wird deutlich, dass das Böse eine eigene in der Lebenswelt wirksam werdende Kausalität ist und daher auch, wie andere Kausalitäten in praktischer Hinsicht, rational zu erschließen ist. Dabei zeigt sich, dass der Gegenbegriff zum Bösen nicht das Gute ist. Das wirksame Böse ist in seinen Gründen und in seinen Wirkungen ambivalent, weil es einerseits in Evolution und in Freiheit wurzelt und andererseits negative und auch positive Wirkungen hat. Das Böse ist zudem - wie bei Ahndungen durch Anwendungen des Rechts und in der Praxis von Demokratie und freier Wirtschaft deutlich wird - in vieler Hinsicht für das Handeln Voraussetzung und unerlässlich für dessen Wirksamkeit. Damit ist das Böse notwendig für Menschen und für die Gesellschaft insgesamt. So ist das Böse in der Welt nicht zu eliminieren. Menschen haben das Böse als eine Kausalität mit eigener Wirksamkeit zu akzeptieren und mit dem Bösen in praktischer Hinsicht zweckdienlich umzugehen, um ihre Lebenswelt zu gestalten und zu erhalten. Hierfür bedarf es vieler Standards, die auch vorsehen müssen, dass jede Übereinkunft zwischen den involvierten Subjekten zum Stopp des Bösen durch das Böse zu sichern ist. Das notwendige Böse in der Welt kennt viele Facetten.