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Das Nürnberg-Lesebuch.Das Urteil der Dichter über die fränkische Metropole schwankte immer wieder zwischen Faszination und Geringschätzung: Gerühmt wurde die 'deutscheste der deutschen Städte' als 'des Reiches Schatzkästlein', berüchtigt war sie als Stadt der Reichsparteitage.Die Kurzgeschichten, Romanauszüge, Gedichte, Lyriken und Notizen dieses literarischen Lesebuchs - darunter neben Texten von Peter Handke, Hans Magnus Enzensberger oder Simone de Beauvoir auch viele Originalbeiträge - spiegeln sehr unterschiedliche Eindrücke. Zusammen ergeben sie ein Stadtporträt voller Überraschungen und…mehr

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Produktbeschreibung
Das Nürnberg-Lesebuch.Das Urteil der Dichter über die fränkische Metropole schwankte immer wieder zwischen Faszination und Geringschätzung: Gerühmt wurde die 'deutscheste der deutschen Städte' als 'des Reiches Schatzkästlein', berüchtigt war sie als Stadt der Reichsparteitage.Die Kurzgeschichten, Romanauszüge, Gedichte, Lyriken und Notizen dieses literarischen Lesebuchs - darunter neben Texten von Peter Handke, Hans Magnus Enzensberger oder Simone de Beauvoir auch viele Originalbeiträge - spiegeln sehr unterschiedliche Eindrücke. Zusammen ergeben sie ein Stadtporträt voller Überraschungen und Widersprüche. Ein poetischer Stadtspaziergang durch die Jahrhunderte. Mit einem Nachwort von Hermann Glaser.Neu herausgegeben von Steffen Radlmaier.
Autorenporträt
Steffen Radlmaier, Jahrgang 1954, ist Feuilletonchef der Nürnberger Nachrichten und hat etliche Bücher veröffentlicht, z. B. 'Mein Song. Texte zum Soundtrack des Lebens' (2005) und 'Die Joel-Story' (2009). In der Anderen Bibliothek erschien 2001 'Der Nürnberger Lernprozess. Von Kriegsverbrechern und Starreportern'. Für das Radio-Feature 'Wäschehändler, Weltbürger und ein Weltstar - Billy Joel und seine Familiengeschichte' erhielt Steffen Radlmaier 1997 den 1. 'RIAS-Radio-Preis'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.11.1995

Europa

"Das Nürnberg-Lesebuch". Herausgegeben von Steffen Radlmaier. Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 1994. 313 Seiten mit acht farbigen Illustrationen. Gebunden, 39,80 Mark. ISBN 3-927482-88-9.

Wohl jedem fällt zu Nürnberg etwas ein: Ob die "Nürnberger Gesetze" oder die "Nürnberger Prozesse", Albrecht Dürer oder Hans Sachs - die Vergangenheit hält die Stadt fest in ihrem Griff und hat auch viele Autoren nicht mehr losgelassen. Die meisten blieben zwar nur wenige Tage oder Stunden, beeindruckt waren die meisten. "Denn Nurmberg leucht warlich inn ganz Deudsches land wie eine sonne unter mon und sternen", so lobte zum Beispiel Martin Luther die Stadt. Hermann Hesse fuhr dagegen "vernichtet, aber glücklich über die Erlösung, wieder von Nürnberg fort, das ja doch dem Untergang geweiht schien". Steffen Radlmaier hat in seinem "Nürnberg-Lesebuch" Impressionen von mehr als achtzig Dichtern, Literaten und Liedermachern zusammengestellt - sehr unterschiedliche Texte, die fast alle eines gemeinsam haben: gegen die übermächtige Geschichte kommt die Gegenwart kaum an. Die Plätze und Gassen der Stadt an der Pegnitz sind für viele nur Projektionsflächen für romantische Mittelalter-Phantasien. Richard Wagner inspirierten sie zu seiner Meistersinger-Oper. Conrad Ferdinand Meyer und Wilhelm Raabe dienten sie als historische Kulisse für ihre Erzählungen und den Nationalsozialisten schließlich als urdeutscher Hintergrund für ihre Reichsparteitage. Hinter idealisiertem Mittelalter und brauner Vergangenheit verblassen in den Essays, Tagebucheintragungen und Romanauszügen oft die Menschen, die in der Stadt leben. Aber gerade die Beiträge, die den Nürnberger Alltag jenseits von Architektur und Politik zeigen, geben dem Buch Farbe, die anderswo fehlt. Da erzählt der Schuldirektor Hegel - der Philosoph - von den finanziellen Problemen seines Gymnasiums, und Hans Magnus Enzensberger läßt bei der Betrachtung eines Klassenfotos von 1938 die Welt seiner Kindheit in der Stadt wieder aufleben. Das Nachkriegs-Nürnberg kommt mit Texten von Eckhard Henscheid bis Hermann van Veen in Radlmaiers Anthologie nicht zu kurz und bietet ein wohltuendes Gegengewicht. Dort zeigt die Stadt ihr anderes Gesicht - unspektakulär, liebenswert und auch ein bißchen schwerfällig, eben so wie die fränkischen Mundart-Gedichte von Fitzgerald Kusz klingen. Für die bräuchten dialektunkundige Leser fast eine Übersetzung, wie auch mehr Information über manche Autoren und über die Entstehung ihrer Texte für den Leser hilfreich gewesen wäre. "Närmberch" zu verstehen ist nicht einfach, Nürnberg-Kenner dürften an dem Lesebuch ihre Freude haben, Anfänger sollten sich vielleicht erst einmal die Stadt ansehen. (hcr.)

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