München 1865: ein magisches Manuskript von unglaublicher Zerstörungskraft ist aus England verschwunden. Agent Delacroix soll die Schrift aufspüren und zurück bringen. Ihm zur Seite stehen zwei bayrische Offiziere, ein Magier und auf besonderen Wunsch König Ludwigs, die Operndiva Cerise Denglot. Die
ungleiche Truppe ist im Nymphenburger Hotel in München abgestiegen, ebenso wie die junge Engländerin…mehrMünchen 1865: ein magisches Manuskript von unglaublicher Zerstörungskraft ist aus England verschwunden. Agent Delacroix soll die Schrift aufspüren und zurück bringen. Ihm zur Seite stehen zwei bayrische Offiziere, ein Magier und auf besonderen Wunsch König Ludwigs, die Operndiva Cerise Denglot. Die ungleiche Truppe ist im Nymphenburger Hotel in München abgestiegen, ebenso wie die junge Engländerin Corrisande Jarrencourt, die mit ihrer Anstandsdame in München weilt, um sich einen begüterten Ehemann zu angeln und dabei unabsichtlich in die Jagd nach dem Manuskript verwickelt wird, denn nicht nur Delacroix ist hinter der Schrift her, sondern auch diverse andere Parteien haben sich auf die Spur der Schriftrolle gesetzt.
Um es gleich vorweg zu nehmen, Ju Honisch ist für mich die Entdeckung des Jahres und ihr "Obsidianherz" hat mich restlos begeistert! Von Anfang an fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen und genauso sollte ein guter Roman auch sein, das man förmlich an den Seiten klebt und immer weiter lesen will. Das Buch einem bestimmten Genre zuzuordnen fällt schwer. Der Mix aus Histo, Fantasy, Abenteuer und Liebesgeschichte mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein, mir hat es sehr gut gefallen, weil es abseits herkömmlicher Pfade mal ein völlig anderes Lesevergnügen war.
Der Autorin gelingt es hervorragend, vor dem historischen Hintergrund des 19. Jh. eine in sich schlüssige und vollkommen glaubwürdige, fantastische Welt zu schaffen, die von allerlei magischen Wesen bevölkert wird. Trotz des Vorhandenseins der Magie agieren die menschlichen Vertreter aber völlig gemäß der Zeit und sind in Sprache und Benehmen völlig den steifen Konventionen des 19. Jh angepaßt. Besonders über Asko von Orven mußte ich des öfteren herzhaft lachen, der Mann ist so typisch für das 19. Jahrhundert, das ich ihn quasi vor mir gesehen habe. Aber das gilt auch für die andern Figuren. Ju Honisch hat ihre Charaktere mit großer Liebe zum Detail geschildert, die Charaktere sind vielschichtig, haben Ecken u. Kanten und nicht jeder ist das, was er zu sein scheint. Im Verlauf der Geschichte gibt es diverse über-
raschende Wendungen und Entwicklungen, die stets ein neues Licht auch auf die Charaktere werfen.
Besonders gut hat mir auch der Schreibstil der Autorin gefallen, locker und doch an die entsprechende Zeit angepaßt, sticht hier häufig der trockene Humor der Autorin hervor, der selbst einfache Dialoge mit viel Wortwitz aufpeppt und zu einem wirklichen Lesevergnügen macht. Gerade bei Asko und Delacroix kam das besonders gut zur Geltung und hat mich häufig zum schmunzeln gebracht.
Die Geschichte wird aus der Perspektive verschiedener Personen erzählt, dadurch erhält man als Leser immer neue Blickwinkel auf die Story, was einen zusätzlichen Reiz des Buches ausmacht. Das die gesamte Handlung des 800 Seiten Wälzers in nur 3 Tagen und fast ausschließlich im Innern des Nymphenburger Hotels spielt, fällt durch die temporeiche und kurzweilige Handlung gar nicht auf.
Wer gern mal etwas abseits ausgetretener Pfade liest, für den kann "Obsidianherz" eine echte
Entdeckung sein.
Fazit: ein wirklich fantastischer Mix aus Histo, Fantasy und Abenteuer. Gewürzt mit einem kleinen Schuß Romatik, einer spannenden, wendungsreichen Story, die keine Langeweile aufkommen läßt, einem amüsanten Schreibstil und liebenswerten Figuren bietet das Buch spannende und auch humorvolle Unterhaltung. Ganz klare Leseempfehlung! Bitte mehr davon!