Das mit ihrer Wertsteigerung verbundene wachsende Interesse an Immobilien hat auch vor alternativen Herrschaftsformen, wie jener des Fruchtgenussrechtes, nicht halt gemacht. Zu Letzt stand das Fruchtgenussrecht in Form von Vorbehaltsfruchtgenüssen wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit, wodurch die Thematik wieder an Brisanz gewonnen hat. Welche Rechte und Pflichten den Eigentümer bzw. den Fruchtnießer dabei treffen ist regelmäßig nicht vollständig geregelt, weshalb den dispositiven Regelungen des ABGB eine erhebliche Bedeutung zukommt. Diese seit 1811 weitgehend unveränderte Rechtslage versucht ein teilweise komplexes System wirtschaftlichen Ausgleichs zu schaffen. Daher besteht in der Praxis eine gewisse Rechtsunsicherheit. Von der Einordnung als Vollrecht, mit reziprokem ius nudum des Eigentümers über die Fruchtgenussperiode, bis hin zu einem reinen Gewinnabschöpfungsrecht kann vieles beobachtet werden. Entsprechend vielfältig sind auch die zur Bewertung von Fruchtgenussrechten vertretenen Ansichten. Daher räumt diese Arbeit Unsicherheiten aus, zeigt Kritisches auf und stellt die Ansätze einer ordnungsgemäßen Fruchtgenussbewertung systematisch dar.