In unserer Studie wird der Versuch unternommen, eine der schwierigsten und umstrittensten Perioden der osmanischen Geschichte zu betrachten. Das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war die Zeit des Niedergangs des Osmanischen Reiches und wir haben uns mit einer solchen Figur wie Sultan Abdul Hamid II. beschäftigt, der in der Geschichtsschreibung oft als Tyrann und Despot dargestellt wird, basierend auf den Daten der türkischen Quellen. Die Zeit seiner Herrschaft erwies sich als die schwierigste Periode in der Existenz des Osmanischen Reiches. Der Staat drohte zu zerfallen und seine Unabhängigkeit zu verlieren. Der Zusammenbruch der Tanzimat-Reformen zwang den Sultan zur Rückkehr zu traditionellen orientalischen Werten. Der Kurs der liberalen Reformen wurde aufgegeben und durch den Konservatismus ersetzt. Aber es ist unlogisch, den "Abdulhamid-Konservatismus" mit Despotismus zu identifizieren. Es war eine neue Staatsideologie, mit der der Sultan hoffte, ein Mittel zu finden, um das zerrüttete Prestige des Osmanischen Reiches wiederherzustellen und seine eigene Macht im Staat zu festigen. Die Propagandakampagnen, die unter dieser Doktrin durchgeführt wurden, demonstrierten die Dynamik und Flexibilität der Macht des Sultans, die in der Lage war, sich an die Herausforderungen der Zeit anzupassen.