Jeder Garten, ob groß oder klein, ob im 7. Jahrhundert in Persien oder auf einer Dachterrasse im heutigen New York angelegt, ist Ausdruck unserer Sehnsucht nach dem Paradies und unserer Vorstellungen von ihm. Die frühesten Gärten waren die Oasen in der Wüste, und reine"Lustgärten"existierten schon im 2. vorchristlichen Jahrtausend in Mesopotamien. Das Alte Testament, die gemeinsame Heilige Schrift des Judentums, des Christentums und des Islam, lieferte dann mit seiner - wenn auch vagen - Beschreibung des Gartens Eden ein Gestaltungsmuster, das die sich ausbreitenden Religionen in die Welt trugen. Wo es genug Wasser gab, wurde der Wildwuchs gezähmt, unter Kontrolle und immer kunstvoller in Form gebracht; wo nicht, scheute man weder Mühe noch Kosten, mit aufwendigen Bewässerungssystemen - zugleich inszenatorisches Spielmaterial für die großen Gartenkünstler des Barock wie für den modernen Gartendesigner - der Natur auf die Sprünge zu helfen. Penelope Hobhouse, 1929 in Nordirland geboren, ist in Theorie und Praxis die Grand Old Lady unter den britischen Gartenspezialisten. Ihr jüngstes von über einem Dutzend ins Deutsche übersetzten Büchern zur Kulturgeschichte des Gartens führt uns in die schönsten, von Menschenhand geschaffenen Paradiese der Welt. Neben all der Pracht, die das Thema dem Auge zu bieten hat, erfährt der Leser viel Wissenswertes über die historische und ästhetische Entwicklung des Gartens, über den Wandel im Umgang mit der Natur bis hin zum heutigen, von ökologischen und sozialen Gesichtspunkten geprägten Verständnis.