Als Paul Gauguin 1891 nach Tahiti aufbrach, erhoffte er sich eine Befreiung von den Zwängen der Zivilisation und eine Rückkehr ins Paradies. Was er vorfand, sah allerdings ganz anders aus. Seine Bilder, die er zwischen 1891 und seinem Tod 1903 malte, zeigen nur oberflächlich eine Idylle, in Wirklichkeit beklagen sie ein Paradies, das für immer verloren ist.Im Zentrum des Buchs steht das Bild "Te nave nave fenua" (Köstliche Erde), das Gauguin 1892 auf Tahiti malte. Hauptmotiv ist eine junge Frau, wohl seine Lebensgefährtin, die Gauguin selbst die "tahitische Eva" nannte - mit aller Widersprüchlichkeit, die darin liegt. Diese zeigt sich auch in den künstlerischen Mitteln, die Gauguin wählte: einerseits ist das Bild farbenfroh und es zeigt einen schönen, nackten Frauenkörper, andererseits aber verweist es auf Bedrohliches bis hin zum drohenden Sündenfall.Gauguins Südseebilder werfen eine Reihe von Fragen auf, die weit über diese Bilder hinausgehen, für moderne Kunst ganz allgemein gelten. Angefangen bei: "Kommt Kunst von Können?" (und ob Gauguin eigentlich nicht besser malen konnte) bis hin zu der Frage, was eigentlich "modern" ist an diesen Bildern und was überhaupt unter "moderner Kunst" zu verstehen ist.Das Buch beginnt mit der ersten Frage: "Kommt Kunst von Können?", und endet mit der letzten: "Was ist modern an moderner Malerei?" und "warum sind manche 'modernen' Maler gerade nicht modern?" Für ihre Beantwortung dringt der Autor tief in das künstlerische Schaffen Gauguins ein. Indem er jedoch ein bestimmtes Bild ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, bleibt das Buch immer konkret und gerade für den interessierten Laien gut lesbar.
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