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Georg Forster (1754-94) war ein deutscher Aufklärer, Weltumsegler, Naturforscher, Kunsthistoriker, Schriftsteller, Revolutionär und Weltbürger. Alois Prinz erzählt von dem Leben dieses ungewöhnlichen Mannes, dessen Liebe zur Welt ihn stets das irdische Paradies suchen ließ. Eine spannende Lebensgeschichte.
Im Juli 1772 laufen aus dem Hafen von Plymouth die "Resolution" und die "Adventure" aus. Ihr Kapitän ist James Cook, und mit an Bord sind der 17jährige Georg Forster und sein Vater Reinhold, der den offiziellen Reisebericht verfassen soll. Der geheime Auftrag: die Entdeckung des
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Produktbeschreibung
Georg Forster (1754-94) war ein deutscher Aufklärer, Weltumsegler, Naturforscher, Kunsthistoriker, Schriftsteller, Revolutionär und Weltbürger. Alois Prinz erzählt von dem Leben dieses ungewöhnlichen Mannes, dessen Liebe zur Welt ihn stets das irdische Paradies suchen ließ. Eine spannende Lebensgeschichte.
Im Juli 1772 laufen aus dem Hafen von Plymouth die "Resolution" und die "Adventure" aus. Ihr Kapitän ist James Cook, und mit an Bord sind der 17jährige Georg Forster und sein Vater Reinhold, der den offiziellen Reisebericht verfassen soll. Der geheime Auftrag: die Entdeckung des sagenumwobenen Südland. Georg verdankt seine Teilnahme an der Expedition seinem Vater, der seinen Sohn zu einem gelehrten Wunderkind macht. Aber Georg verdankt ihm nicht nur Gutes. Er fürchtet seinen Jähzorn, die tyrannische Erziehung. Das sagenhafte Terra australis bleibt unentdeckt, aber die beiden Schiffe machen Station auf Tahiti, um das sich in Europa ein Mythos rankt. Hier leben "edle Wilde" im Sinne Rousseaus, eine paradiesische Natur erlaubt ihnen sorglosen Müßiggang. Tahiti erscheint Forster als der "glücklichste Winkel der Erde". Er begreift, was das Ziel einer "wahren Aufklärung", politisch wie persönlich, zu sein hat: Glückseligkeit. Zurück in England, schreibt Georg anstelle seines Vaters den Bericht über die Expedition und gilt nun als angesehener Wissenschaftler. Die Lehrtätigkeit als Professsor in Kassel, Wilna und Mainz stößt Forster, der mit Goethe und Herder befreundet ist, jedoch ab. Auch beim Geheimbund der Rosenkreuzer findet er nicht die erhoffte Verbindung von "Vernunft, Gefühl und Phantasie". Er heiratet, doch schon nach wenigen Jahren wendet sich seine Frau Therese von ihm ab. Seine letzte große Begeisterung gilt der Französischen Revolution, doch in Paris muß er miterleben, wie daraus eine Herrschaft der Guillotine wird. Verarmt und vom Leben enttäuscht stirbt er mit nur 39 Jahren.Alois Prinz stellt Forsters Lebensweg und seine philosophisch-politischen Anschauungen in den kulturgeschichtlichen Kontext. Er beschreibt Forster als einen deutschen Aufklärer und Naturforscher, dem es nicht vergönnt war, "das zu werden, was ich wollte".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.04.1998

Segeln mit Kapitän Cook
Viel Ehre, wenig Lohn: das dramatische Leben des Georg Forster

Nach seinem Tod 1795 in Paris wurde er bedauert. "Der arme Forster", schrieb Goethe, habe seine Irrtümer mit dem Leben büßen müssen, "wenn er schon einem gewaltsamen Tod entging". Denn das Ende auf dem Schafott drohte auch einem Jakobiner wie ihm; längst fraß die Revolution ihre Kinder und zerstörte die Hoffnung aller Idealisten, die auf einen Sieg der "wahren Aufklärung" gesetzt hatten. Georg Forster war als Abgeordneter des neuen Rheinstaates in die Nationalversammlung in Paris berufen worden. Aber niemand schien ihn hier zu brauchen. In seine Heimat konnte er nicht zurückkehren, dort galt er als Verräter. Verarmt und einsam starb er mit nur neunundzwanzig Jahren in der Dachkammer eines Pariser Hotels.

Über dem gescheiterten Revolutionär ist lange Zeit der geniale Wissenschaftler und Schriftsteller vergessen worden. Erst in jüngster Zeit sind umfangreiche Biographien (unter anderen von Klaus Harpprecht und Ulrich Enzensberger) über Georg Forster erschienen. Alois Prinz hat nun die dramatische Lebensgeschichte für Jugendliche in eine gut lesbare kurze Fassung gebracht, die auch ein Bild dieser Umbruchszeit vermittelt und durch viele authentische Briefzitate besonders lebendig wirkt. Zahllos die Enttäuschungen, über die Georg Forster mitleiderregend klagt, und immer wieder seine Bemühungen um einen gutdotierten Platz in der Wissenschaft. Höchste Ehrungen von Königen und akademischen Gesellschaften mehrten zwar das Ansehen, aber sie machten nicht satt.

Schon als zwölfjähriger Junge hatte er damit begonnen, Chronist seiner Zeit zu sein: Er begleitete seinen ehrgeizigen und ruhelosen Vater im Auftrag der russischen Zarin an die Wolga. Doch wie später so oft blieb der versprochene Lohn aus. Mit kaum achtzehn Jahren nahm Georg Forster an der zweiten Weltumseglung von Kapitän Cook teil. Sein detaillierter Forschungsbericht mit zahlreichen Zeichnungen und Naturstudien über "Die Reise um die Welt" machte ihn berühmt, und seine begeisterten Beschreibungen der "edlen Wilden" auf Tahiti erregten in der europäischen Geisteswelt Aufsehen.

Dennoch erhielt er niemals einen Ruf an eine renommierte Universität. Er mußte sich mit Kassel und Wilna begnügen, weil man dort seine Schulden übernahm. Ohne den Brotberuf eines Übersetzers konnte er seine kleine Familie nicht ernähren. Das wenig freiheitliche Kurfürstentum Mainz bot ihm schließlich den Posten eines Bibliothekars an, wo er immerhin Zeit fand, Freundschaften zu pflegen und mit Alexander von Humboldt an den Niederrhein zu reisen.

Alois Prinz verschweigt auch das persönliche Unglück dieses hochbegabten Mannes nicht: Seine Frau verließ ihn mit einem seiner besten Freunde.

MARIA FRISÉ

Alois Prinz: "Das Paradies ist nirgendwo - Die Lebensgeschichte des Georg Forster". Beltz & Gelberg, Weinheim und Basel 1997. 282 S., geb., 32,- DM. Ab 14 J.

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