In Das Paradies gibt Heinrich Krauss einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Paradiesvorstellungen, welche die Menschen im Verlauf der abendländischen Kultur- und Geistesgeschichte beschäftigt haben. In einem ersten Teil werden dem Leser das Goldene Zeitalter und der Garten Eden als ursprüngliche, verlorene Paradiese vorgestellt. Dabei zeigt sich, daß sowohl Theologen als auch Künstler und Dichter den biblischen Bericht mit vielen sprechenden Details ausgeschmückt haben. Im zweiten Teil führt der Autor in die oft poetischen Phantasien vom künftigen Paradies ein. Vom Judentum über das Christentum und den Islam bis hin zu den Lehren einiger Fortschrittsphilosophen wird auch hier ein beeindruckendes und vielschichtiges Spektrum abgedeckt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Heinrich Krauss, Philosoph, Jurist, Theologe und Drehbuchautor ist ein Mann der "großen, der allerletzten Fragen", wie Dorion Weickmann erst einmal feststellt. Zuletzt hat er ein Buch über Engel geschrieben, jetzt ist das Paradies dran. Auf der Spur tiefer schürfender Bücher - etwas Jean Delumeaus "Geschichte des Paradieses" - bewege sich Krauss dabei einigermaßen trittsicher auf dem vielfältigen Gelände. Vorgestellt wird die christliche Idee der Rückkehr in den Garten Eden ebenso wie die muslimische Männerfantasie eines Paradieses voller "ewig jungfräulicher Mädchen". Wo die Ehefrauen der ins Paradies verfrachteten Männer abbleiben, darauf hat, wie Krauss zu berichten weiß, der Koran leider keine Antwort. Eine kritische Anmerkung hat Weickmann aber doch: Die Kunst, moniert er, kommt auch für ein solches Brevier allzu kurz. Dennoch: Entstanden sei hier ein "anschaulicher Leitfaden" in Sachen Paradies.
© Perlentaucher Medien GmbH
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