Die Stimme einer neuen Generation - die letzten Kinder von Marx und Milka "Das Paradies" ist die Geschichte einer Kindheit im Ostdeutschland der 90er-Jahre. Das Portrait einer Generation, die die DDR nur aus der Erinnerung der Eltern kennt. Andrea Hanna Hünniger erzählt von einem Land, das die Deutsche Einheit wie ein Kahlschlag, ein Raubzug, eine Brandrodung trifft.
Die 90er-Jahre in Ostdeutschland: neue Supermärkte, rote Mountainbikes, schweigende Eltern. Wie nebenbei ist für die damals fünfjährige Autorin die Mauer gefallen. Der Vater bekommt eine Hirnhautentzündung, die Mutter eine Umschulung. "DDR? Was ist das?" fragt die Autorin ihre Eltern, die stumm werden wie die Fische im Aquarium.
Was sollen die großen Supermärkte, wenn die Eltern einem nie Süßigkeiten kaufen? Was immer der Sozialismus war, da schwingt etwas von Zahnarzt mit. Während die Eltern sich hinter den Plattenbaumauern verschanzen, erziehen die Kinder sich selbst zwischen der Kleingartensiedlung, die alle das "Paradies" nennen und den Probierständen im Supermarkt, wo es den Helmut-Kohl-Gedenkkuchen gibt, den man mit der Verpackung essen kann.
Andrea Hanna Hünniger erzählt brillant von ihrer Generation - die zwischen den Idealen der Eltern und Verheißungen eines neuen Landes steht.
Die 90er-Jahre in Ostdeutschland: neue Supermärkte, rote Mountainbikes, schweigende Eltern. Wie nebenbei ist für die damals fünfjährige Autorin die Mauer gefallen. Der Vater bekommt eine Hirnhautentzündung, die Mutter eine Umschulung. "DDR? Was ist das?" fragt die Autorin ihre Eltern, die stumm werden wie die Fische im Aquarium.
Was sollen die großen Supermärkte, wenn die Eltern einem nie Süßigkeiten kaufen? Was immer der Sozialismus war, da schwingt etwas von Zahnarzt mit. Während die Eltern sich hinter den Plattenbaumauern verschanzen, erziehen die Kinder sich selbst zwischen der Kleingartensiedlung, die alle das "Paradies" nennen und den Probierständen im Supermarkt, wo es den Helmut-Kohl-Gedenkkuchen gibt, den man mit der Verpackung essen kann.
Andrea Hanna Hünniger erzählt brillant von ihrer Generation - die zwischen den Idealen der Eltern und Verheißungen eines neuen Landes steht.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Andrea Hanna Hünnigers Buch über ihr Aufwachsen in der Nachwendezeit in einem ostdeutschen Plattenbau hat Jörg Magenau zwar nicht unbedingt grundlegend Neues erzählt. Gefesselt hat ihn aber vor allem die "paradoxe Haltung", die er aus den Erinnerungen herausgelesen hat, nämlich zugleich nichts von der DDR-Geschichte wissen zu wollen und dennoch von ihr geprägt worden zu sein. Wenn die Autorin ins Erzählen kommt, ohne ihre Themen aus dem Blick zu verlieren, liest der Rezensent das mit Vergnügen. Allerdings schweift ihm Hünniger allzu oft ab und gerät dann in einen Plauderton der Beliebigkeit, kritisiert er. Zudem spürt er, dass die Autorin gerade nicht das Typische, sondern das Individuelle ihrer Geschichte betonen will, was laut Rezensent naturgemäß eher "langweilig" weil - paradoxerweise - austauschbar ist. Schließlich stört sich Magenau an Wiederholungen, die ihm das Gefühl geben, hier seien Einzeltexte ohne sorgfältige Überarbeitung zusammengefügt worden. Oder sollte die Vergesslichkeit Hünnigers beim Erzählen etwas über ihr "Geschichtsbewusstsein" verraten, fragt sich der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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