Der Timaios ist der einzige Dialog Platons, der durch die Jahrhunderte hindurch immer gelesen und kommentiert wurde. Dennoch hat man ihn oft als Fremdkörper im Oeuvre Platons empfunden und sogar als neupythagoreische Schrift gedeutet. - Dieses Befremdliche verschwindet, wenn man den Timaios konsequent im Kontext von Staatsphilosophie und politischer Geschichte interpretiert, wie es Platon im Eingangsgespräch für den Dialog vorgegeben hat. Dieser Perspektive folgt die hier vorgelegte Arbeit in einer fortlaufenden Auslegung des Textes unter Einbeziehung anderer einschlägiger Schriften Platons und des wissenschaftlichen Umfeldes in Mathematik, Astronomie, Medizin und allgemeiner Naturlehre.
Platon wendet sich zur Naturphilosophie in praktischer Absicht: Die Invarianz der kosmischen Ordnung soll als Muster der Ordnung in der Polis ausgewiesen werden. Es geht ihm um die Entwicklung einer Kosmologie, die als Basis einer naturalistischen Rechtfertigung seiner Staatsphilosophie einsetzbar ist.
Der uralte und bis heute unentschiedene Konflikt, ob man den Bericht von der Entstehung des Kosmos durch den göttlichen Demiurgen wörtlich oder nur metaphorisch zu verstehen habe, entspringt aus der Deutung des Timaios als Naturphilosophie im Sinne der Vorsokratiker. Er ist in dieser traditionellen Perspektive unlösbar. Er verschwindet in der naturalistischen Perspektive, in der die kosmische Ordnung nach dem Modell hierarchischer Ordnung (Herrschaft des Einen über die Vielen) vorgestellt wird. - In der Arbeit wird deutlich, daß Platon das Entstehen von Ordnung durch Herrschaft als Konstruktionsprinzip für alle um Dialog behandelten Themen einsetzt: von der Bildung der Weltseele, dem Bau der Planetenbahnen, der Bildung der vier Elemente, der Anatomie und der Physiologie des Menschen bis zur Entstehung der Tierarten. Die so erzeugte Harmonie der Welt soll als Vorbild für die ins Chaos driftende politische Welt dienen.
Platon wendet sich zur Naturphilosophie in praktischer Absicht: Die Invarianz der kosmischen Ordnung soll als Muster der Ordnung in der Polis ausgewiesen werden. Es geht ihm um die Entwicklung einer Kosmologie, die als Basis einer naturalistischen Rechtfertigung seiner Staatsphilosophie einsetzbar ist.
Der uralte und bis heute unentschiedene Konflikt, ob man den Bericht von der Entstehung des Kosmos durch den göttlichen Demiurgen wörtlich oder nur metaphorisch zu verstehen habe, entspringt aus der Deutung des Timaios als Naturphilosophie im Sinne der Vorsokratiker. Er ist in dieser traditionellen Perspektive unlösbar. Er verschwindet in der naturalistischen Perspektive, in der die kosmische Ordnung nach dem Modell hierarchischer Ordnung (Herrschaft des Einen über die Vielen) vorgestellt wird. - In der Arbeit wird deutlich, daß Platon das Entstehen von Ordnung durch Herrschaft als Konstruktionsprinzip für alle um Dialog behandelten Themen einsetzt: von der Bildung der Weltseele, dem Bau der Planetenbahnen, der Bildung der vier Elemente, der Anatomie und der Physiologie des Menschen bis zur Entstehung der Tierarten. Die so erzeugte Harmonie der Welt soll als Vorbild für die ins Chaos driftende politische Welt dienen.