Zu Beginn des 14. Jahrhunderts in Prag entstanden und noch heute dort aufbewahrt, bildet das sogenannte Kunigundenpassional eines der schönsten illuminierten Andachtsbücher aus dem ostmitteleuropäischen Raum. Das im Auftrag der böhmischen Prinzessin Kunigunde (1256-1321) von ihrem dominikanischen Beichtvater verfasste und von Künstlern mit Illustrationen versehene Werk vermittelt Einblick in eine Welt, in der sich höfischer Anspruch und klösterliche Demut verbinden. In den Illuminationen, die in dem farbigen Bildteil dieser Studie wiedergegeben werden, verdeutlicht sich nicht nur die Dramatik des wechselvollen geistlichen Kampfes, sondern auch die durch Bildbetrachtung gelenkte Entstehung innerer seelischer Bilder, denen sich Kunigunde in ihrer Meditation zuwendet. Durch ihre Verbindung von Frömmigkeits- und Kunstgeschichte beschreitet diese Untersuchung neue Wege. Sie erhellt das Verhältnis von Text und Bild ebenso wie die Beziehung von Andacht und Bild und leistet so einen profilierten Beitrag zum Verständnis mittelalterlicher Mentalität.
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